Keiner kann’s leugnen: Tourismus verursacht enorm viel Müll. Vor allem Reiseziele, die unter Overtourism leiden, kommen oft kaum hinterher, die riesigen Mengen an Abfall zu entsorgen, die durch die vielen achtlosen Touristen verursacht werden. Wie soll also Zero Waste auf Reisen möglich sein?
Unterkunft, Transport, Aktivities, Packen und Essen – es ist erschreckend, wie viel Müll das alles hinterlässt. Doch mit den richtigen Tipps für Zero Waste auf Reisen zur Hand ist es möglich, Müll zu reduzieren und dein Abenteuer dadurch ein Stück weit nachhaltiger zu gestalten.
Inhalt
Was bedeutet Zero Waste auf Reisen?
Ein Zero Waste Lifestyle wird unter umweltbewussten Menschen immer gängiger. Das Ziel, buchstäblich keinen Müll zu produzieren, ist meistens utopisch und es gelingt nur wenigen, aber viele haben es schon geschafft, ihre Menge an Müll radikal zu reduzieren.
Wie in vielen Bereichen im Alltag ist auch beim Reisen ein Umdenken angesagt.
Bei den riesigen Müllteppichen, die im Meer treiben, und den Delfinen, die ertrinken, weil sie sich im Müll verheddern, haben bei vielen Wissenschaftlern schon vor Jahren die Alarmglocken geläutet. Und inzwischen ist die bittere Wahrheit bei uns allen angekommen: Wir haben Mikroplastik im Meersalz, mit dem wir wir in unser Essen abschmecken, und Meeresschildkröten fressen Plastiktüten, die sie für Quallen halten.
Es führt kein Weg dran vorbei, so viel Müll wie möglich zu vermeiden. Nur so können wir es schaffen, gesund zu bleiben, viele bedrohte Arten zu retten und unseren Planeten zu schützen. Deshalb ist ein Zero Waste Lebensstil ein Weg, den jeder Einzelne einschlagen kann, um seinen Teil dazu beizutragen, die Lage etwas zu verbessern.
Und Zero Waste auf Reisen bedeutet letztlich einfach, auf Reisen so wenig Abfall wie möglich zu verursachen. Dabei versuchen Menschen, so viel wie möglich zu recyceln und wiederzuverwenden, damit möglichst kein Müll auf Mülldeponien landet.

Vermüllte Straßen in Kambodscha
Wieso ist es wichtig, Müll beim Reisen zu reduzieren?
Vor allem auf Reisen verfällt man aus Bequemlichkeit leicht der Versuchung, Einwegverpackungen, Take-Away-Plastik und Shampoos in Reisegröße zu nutzen. Die meisten dieser Artikel werden nur einmal benutzt und dann wieder weggeworfen. Und das bei Hunderttausenden von Reisenden jeden! einzelnen! Tag!
Und dann landet der Müll, nach dem Wegwerfen auf einer Mülldeponie, wo er Hunderte von Jahren bleibt und die Umgebung verdreckt, oder er gelangt ins Meer, wo er zur tödlichen Falle für Meerestiere wird und schließlich zu Mikroplastik zerfällt.
Deshalb ist es so wichtig, genau zu überdenken, ob man das Mini-Shampoo im nächsten Hotel wirklich benutzen möchte, wovon man sowieso nur die Hälfte aufbraucht, bevor es vom Personal weggeworfen wird. Oder ob du diese Kekse in drei Lagen Plastikverpackung brauchst, die du in die nächste Mülltonne wirfst, wo es nicht mal die Möglichkeit gibt, Müll zu trennen.
Dein Umdenken ist der erste Schritt zu Zero Waste auf Reisen. Und jeder einzelne Schritt ist extrem wichtig, wenn wir auch noch in ein paar Jahren reisen und die Natur genießen wollen.

Lokale Märkte sind ideal, um unverpackte Lebensmittel zu finden
Ist Zero Waste auf Reisen möglich?
Schon zu Hause kann Zero Waste eine echte Herausforderung sein. Die Supermärkte sind voll mit Einwegprodukten. In einem Gang nach dem anderen starren dich Shampoos in Plastikflaschen und in Plastik verpacktes Gemüse an.
Das Ziel, Zero Waste auf Reisen zu bleiben, kann also wie eine fast unmögliche Herausforderung erscheinen.
Wichtig ist, dass du Zero Waste auf Reisen nicht als Extrem betrachtest, sondern eher als Ziel. Das heißt, man sollte versuchen, so viel Müll wie möglich zu vermeiden. Mit dieser Einstellung kann eine großteils müllfreie Reise möglich sein.
Auf vielen Reisen hab ich einfach ein bisschen recherchiert und bin manchmal unerwartet auf Unverpacktläden (z. B. in Antigua in Guatemala – wer hätte das gedacht?) oder Märkte gestoßen, wo es viel einfacher ist, Sachen ohne unnötige Verpackung zu finden.
Es hängt auch davon ab, wo du bist und wie hartnäckig du bist. Aber mit ein ein paar Bemühungen und Umstellungen kann man schon einiges bewirken. Und es gibt einige einfache Tipps für Zero Waste auf Reisen, die dir sehr helfen können.
Auf diese Weise können wir nach und nach immer mehr Müll auf unseren Reisen vermeiden und gemeinsam das Ziel Zero Waste auf Reisen voranbringen.

Wollen wir nicht alle saubere Strände genießen?
14 Tipps für Zero Waste auf Reisen
Zero Waste beim Packen
1. Packe Zero Waste Pflegeprodukte ein
Das ist einer der effektivsten Stellschrauben, an denen du drehen kannst, um eine Menge Müll zu sparen.
Um Müll durch Einwegplastik zu vermeiden, nimm stattdessen umweltfreundliche Alternativen mit. Anstelle von Einwegprodukten wie Plastikstrohhalmen, Flaschenshampoos und Einwegkosmetiktüchern kannst du beim nächsten Mal die folgenden Alternativen mitnehmen:
- Feste Pflegeprodukte
Egal ob Shampoo, Seife oder Deo – mit festen Produkten bist du immer besser dran. Sie sind in der Regel ohne Plastik verpackt oder sogar ganz unverpackt. Dazu halten sie länger als flüssige Produkte und du kannst sie problemlos im Handgepäck mitnehmen.
- Flüssige Produkte
Falls du auf bestimmte flüssige Produkte einfach nicht verzichten kannst oder willst, lass zumindest die Finger von Reisegrößen. Verzichte auch darauf, die kleinen Shampoos und Seifen in deiner Unterkunft zu nutzen. Besorge dir stattdessen lieber wiederverwendbare kleine Flaschen und füll sie zu Hause mit deinen Lieblingsprodukten. - Zahnbürste aus Bambus oder Holz
Bambuszahnbürsten und solche aus Holz sind oft kompostierbar. Achte nur darauf, dass du sie immer an der Luft trocknen lässt. Und wenn wir schon bei Zahnpflege sind: Statt Zahnpasta kannst du Zahnpuzt-Tabletten nehmen, wodurch du auch Gewicht im Gepäck sparen kannst. - Waschbare Makeup-Enferner
Statt Feuchttüchern, die du nach einem mal wegwirfst oder Plastik-Tuben mit Makeup-Entferner kannst du waschbare Abschminkpads nutzen. Damit bekommst du dein Makeup auch ganz einfach nur mit Wasser ab. - Menstruationstasse
Als umweltfreundlichere Alternative zu Tampons und Binden werden Mentstruationstassen immer beliebter. Nimm eine mit, um Zero Waste auf Reisen zu bleiben, denn du kannst sie waschen und immer wieder verwenden.
2. Wiederverwendbare Lebensretter
Da man einen Großteil an Müll beim Reisen durch Lebensmittel und auswärts essen verursacht, solltest du dir ein Zero Waste Kit zusammenstellen. Dadurch kannst das Meer genießen statt es zu verschmutzen. Daher solltest du wiederverwendbare Gegenstände mitbringen, wie beispielsweise:
- Eine (Filter-)Wasserflasche
Einweg-Plastikflaschen sind vermutlich die schlimmsten Umweltverschmutzer. Eine Studie von Travelers Against Plastic hat herausgefunden, dass jeder Tourveranstalter fast 30 000 Einweg-Plastikflaschen pro Jahr nutzt.
Grund genug, deine eigene Flasche mitzunehmen. Viele wissen gar nicht, dass du sie auch durch die Sicherheitskontrolle am Flughafen mitnehmen darfst, solange sie leer ist. Und nach der Kontrolle kannst du sie einfach wieder auffüllen. Am besten hast du sogar eine Filterflasche, mit der du überall auf der Welt Wasser filtern und trinkbar machen kannst.

Mit einer Filterflasche kannst du so viel Plastik vermeiden
- Jutebeutel & Gemüsenetze
Ganz egal ob du im Supermarkt bist, dir Take-away Essen holst oder Souvenirs kaufst – bekommst du oft deine Sachen ohne zu fragen in eine Platiktüte gesteckt. Um das zu vermeiden, solltest du immer eine eigene Tasche griffbereit haben. Das kann beispielweise ein Jutebeutel und auch Gemüsenetze sein. Die helfen dir enorm dabei, Zero Waste auf Reisen einzukaufen und brauchen weder viel Platz noch Gewicht im Gepäck.
- Ein Silikon-Zipbeutel
Schon richtig zu packen kann dich beim Abenteuer Zero Waste auf Reisen immer wieder retten. Ist dir schon mal aufgefallen, dass die Plastik-Zipbeutel, die häufig für Flüssigkeiten im Handgepäck verwendet werden, total schnell zerreißen?
Nimm stattdessen einen Beutel aus Silikon, falls du fliegen musst. Die halten extrem lange.
- Packwürfel und Wäschebeutel
Für deine Unterwäsche und anderen Kram kannst du Baumwollbeutel und Packwürfel nehmen statt Plastiktüten. Das hilft dir auch dabei, Ordnung im Gepäck zu behalten. Ich gehe auch nie auf Reisen ohne meinen geruchsdichten Wäschesack. Nach langen Wanderungen ein Lebensretter!
- Wiederverwendbare Behälter, Besteck und Strohhalm
Ein Set aus Bambusbesteck und Strohhalm hilft dir immer wieder, Plastik zu vermeiden, wenn du Take-Away oder Streetfood kaufst.
Wenn du Snacks mitnehmen möchtest, oder Essen übrig hast, sind Lunchboxen super hilfreich. Damit kannst du ganz einfach dein eigenes Essen mitbringen, statt verpackte Snacks am Flughafen oder Bahnhof zu kaufen. Du kannst dann auch einfach Restaurants oder Streetfood-Stände fragen, ob sie die Leckereien in deine Lunchbox füllen können.
Die Reuse Revolution Map zeigt dir, welche Restaurants, Cafés & Co problemlos Essen in mitgebrachte Behälter füllen.
Und an alle Kaffee-Junkies: Vergesst euren wiederverwendbaren Becher nicht! - Foodwrap
Neben einer Lunchbox bringe ich für Snacks auch immer gern waschbare Foodwraps aus Baumwolle oder Bienenwachstücher mit. So bin ich immer für spontanes To-Go Essen gewappnet.

Mit einem Foodwrap aus Baumwolle lassen sich Snacks super einpacken
3. Aufladbare Geräte
Hast du beim Gedanken an Müll auch an Elektromüll gedacht? Das ist vermutlich nicht das erste, was einem in den Kopf kommt, aber es ist mindestens genauso wichtig. Aufladbare Geräte sind viel nachhaltiger als solche mit Batterien, die man immer wieder wechseln muss.
Abhängig von deinem Reiseziel könntest du unterschiedliche elektronische Geräte brauchen. Bei vielen, wie beispielsweise Stirnlampen, findest du easy aufladbare Zero Waste Alternativen.
4. Das richtige Equipment
Viel wichtiger als wlche Art von Equipment ist, wo du es her hast. Natürlich ist es top, nachhaltige Marken zu unterstützen, die Wert auf Müllvermeidung im Produktionsprozess legen.
Noch umweltfreundlicher als Sachen von nachhaltigen Marken zu kaufen ist Equipment zu mieten oder second-hand zu kaufen. Wieso Campingausrüstung, Kleidung oder Geräte kaufen, die du nur für einen Trip brauchst? Wir alle sind schon mal dem Gedanken “Bestimmt brauche ich es irgendwann nochmal” verfallen, oder? Und am Ende ist es doch ein Staubfänger im Schrank geworden, das wir ein paar Jahre später weggeworfen haben.
Falls du es nicht mietest, aber vermutlich nicht mehr brauchst, verkaufe es second-hand oder spende es an eine Organisation, sobald du keine Verwendung mehr dafür findest.

Wanderausrüstung zu mieten spart auch Platz im Gepäck
Zero Waste unterwegs
5. Nutze digitale Tickets & Dokumente
Ist dir schon mal aufgefallen, dass es heutzutage fast nie wirklich notwendig ist, Tickets und Dokumente auszudrucken? Selbst wenn eine Mietwagenfirma schreibt, dass du alle Dokumente ausgedruckt mitbringen sollst, schauen sie es sich nie an.
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass sie sich so gut wie immer damit zufrieden geben, wenn du deine Buchungsbestätigung auf deinem Smartphone zeigst. Solange du die richtige Buchungsnummer hast und dich ausweisen kannst, können sie alle Details im System einsehen.
Daneben haben fast alle Transportunternehmen, wie Airlines, Züge, Busse oder Metrolinien Apps, in denen du ein mobiles Ticket kaufen kannst. Also, Zeit dich von Papiertickets zu verabschieden!
Wenn wir gerade von Fortbewegung sprechen – zu laufen tut nicht nur deinem CO2-Fußabdruck gut, sondern spart auch ausgedruckte Tickets.
Zudem kannst du mit Offline Maps von Google Maps überall die Karten einsehen, die du brauchst und sogar die Navigation nutzen. Damit kannst du Papierkarten den Rücken kehren!
Immer wenn du gefragt wirst, ob du einen Beleg benötigst oder dir Papierflyer angeboten werden, kannst du dankend ablehnen. Sind wir mal ehrlich, so wirklich gebraucht hast du sie bisher doch auch nie, oder?
Ein weiterer Tipp für Zero Waste auf Reisen: Eine Kopie von deinem Pass und Impfzertifikat zu haben, kann ein Lebensretter sein, falls du deine Dokumente mal verlieren solltest. Scan deine wichtigen Dokumente einfach ein und speichere sie in einer Cloud. Früher habe ich sie immer kopiert und den Papierkram mit herumgeschleppt, aber die digitalen Scans helfen dir genauso bei Behördengängen.
6. Papierfreies Entertainment
Wir alle brauchen irgendeine Art von Unterhaltung wenn wir auf langen Busfahrten unterwegs sind oder die Wartezeit am Bahnhof totschlagen müssen.
Statt dir eine gedruckte Zeitschrift oder ein Buch zu kaufen, lies sie doch einfach digital auf einem Tablet oder Ebook-Reader. So können wir Bücherwürmer hunderte Bücher auf Reisen dabei haben, ohne dass das Gepäck super schwer wird.
Wenn du nicht auf das Gefühl verzichten kannst, ein richtiges Buch in der Hand zu halten, dann kauf deine Bücher second-hand oder leih sie in der Bücherei aus.
Dazu kannst du dir Hörbücher oder Podcasts anhören anstelle von Unterhaltung im Papierformat. Das beste Entertainment bei kurvigen Busstrecken!
7. Bring Snacks & Wasser mit
Hausegmachte Sandwiches, Obst und Riegel sind doch das beste! Du vermeidest damit nicht nur Verpackung, sondern sparst auch Geld für überteuertes Essen an Bahnhöfen. Und du weißt genau, was drin steckt. Das beste für deinen Körper und für deinen Geldbeutel! Bring also immer ein paar Snacks in deiner Lunchbox mit.
Darüber hinaus sollstest du unbedingt überall checken, ob du das Leitungswasser trinken kannst. Und alternativ natürlich auch, ob es Nachfüllstationen mit gefiltertem Wasser gibt.
Beispielsweise gibt’s auf der griechischen Insel Paros ein super Netzwerk von Water-Refill Stations und in Bali gibt’s sogar eine App, die dir zeigt, wo du deine Wasserflasche kostenfrei auffüllen kannst. An beiden Orten sind super viele Restaurants und Cafés Teil dieser Projekte, um Plastikflaschen zu vermeiden.
Auch viele Hotels füllen dir deine Flasche gern mit gefiltertem Wasser auf. Wenn du sie nett fragst, bekommst du Wasser oft sogar umsonst oder für einen kleinen Beitrag.
Wenn du auf Entdeckungstour bist und Lust auf eine Erfrischung hast, frag nach, ob du deinen Saft in einem Glas statt in einem Wegwerfbecher bekommen kannst. Das hab ich überraschenderweise häufig in Marrakesch und auch in Guatemala gesehen. Und es schmeckt um ehrlich zu sein doch auch besser aus einem Glas statt einem Plastikbecher!

Wiederverwendbare Lunchbox beim Wandern
8. Weniger Müll beim Fliegen
Zuerst könnten wir natürlich die Diskussion führen, wie schlimm Fliegen fürs Klima ist. Wenn du darüber mehr erfahren möchtest, schau in meinen Artikel über Flugscham rein.
Wenn du dich dennoch dafür entscheidest zu Fliegen, gibt’s auch dabei super viele Punkte, wie du dabei weniger Müll verursachst:
- Zipbeutel aus Silikon
Wie schon angesprochen, kannst du deine Flüssigkeiten in einem nachhaltigen Silikonbeutel mitbringen, statt der gängigen Plastikvariante, die schnell zerreißt.
- Essen auf dem Flug
Auf Inlandsflügen lässt sich Müll ganz einfach vermeiden, indem du deinen eigenen Snack mitbringst und das verpackte Airline-Essen dankend ablehnst. Auf Langstreckenflügen kann es ein bisschen schwieriger werden. Besteck, Becher, Teller – sie sind meistens aus Einwegplastik in Flugzeugen. Und selbst wenn du aufs Essen im Flieger verzichtest, müssen sie wegen Zollbestimmungen häufig das übriggebliebene Essen wegwerfen. Hier haben wir also noch einen langen Weg vor uns was Müllvermeidung angeht.
Die gute Nachricht ist, dass die Veränderung langsam kommt, da immer mehr Airlines sich um plastikfreie Flüge bemühen. - Vermeide andere verpackte Utensilien im Flieger
Das Plastikproblem hört beim Essen auf Flügen leider nicht auf. Decken, Kissen, Kopfhörer, Zahnbürsten und der ganze Kram sind in Plastik verpackt. Bring daher deine eigenen Utensilien mit und verzichte auf die der Airline. - Wähle die richtige Airline
Wie sehr sich um Müllreduzierung bemüht wird, variiert von Airline zu Airline sehr stark. Die portugiesische Airline HiFly hat 2018 ihren ersten plastikfreien Flug durchgeführt und arbeitet ständig an Verbesserungen. Qantas aus Australien ist nachgezogen mit dem ersten Zero Waste-Flug 2019. - Entsorge deinen Flugzeugmüll richtig
Tatsächlich recyceln nicht viele Airlines ihren Müll. Uns Zero Waste Reisenden wird’s ganz schwer ums Herz, wenn wir die Flugbegleiter:innen durch die Gänge laufen sehen, wie sie all den Müll in ein und denselben Sack packen. Du kannst nachfragen, ob die Airline den Müll trennt und recycelt, bevor du deinen Müll reinwirfst. Falls sie es nicht tun, entsorge deinen Müll in den getrennten Mülleimern am Flughafen.

Zero Waste auf Reisen bedeutet auch weniger zu fliegen
Zero Waste am Reiseziel
9. Weniger Müll mit der richtigen Unterkunft
Wenn du die richtige Unterkunft wählst, kannst du einen riesigen Unterschied machen! Denn nicht jede Unterkunft verursacht die selbe Menge Müll. Schon bei der Buchung kannst du checken, ob das Hotel Wert auf Nachhaltigkeit legt, beispielweise indem sie separat verpackte Lebensmittel beim Frühstück vermeiden. Schau dir einfach ein paar Bilder und Bewertungen an. Dabei kannst du viel herausfinden.
Versuche generell nach Unterkünften zu schauen, die versuchen, Müll zu reduzieren und auf Mülltrennung achten. Es muss nicht gleich die Eco-Lodge sein mit einem Nachhaltigkeits-Fokus bis aufs kleinste Detail. Hostels und Airbnbs sind auch super, da du dort oft selbst kochen kannst.
Ein gutes Zeichen ist auch, wenn Hotels nicht jeden Tag Bettwäsche und Handtücher wechseln. Trag deinen Teil dazu bei und lass einfach das “Nicht stören” Zeichen an der Tür, oder gib an der Rezeption Bescheid, dass sie die Wäsche nicht wechseln sollen. So lassen sich Wasser und Waschmittel sparen.
Meine liebsten Unterkünfte sind die, die unverpackte, kleine feste Shampoos zur Verfügung stellen statt Plastikfläschchen. Die kannst du mitnehmen und noch eine ganze Weile nutzen.
Dazu solltest du unbedingt All-Inclusive Hotels meiden und stattdessen dein eigenes Abenteuer planen. Diese großen Hotels sind auf Massenkonsum ausgelegt, wo kein Platz für Nachhaltigkeit bleibt. Indem du diese Art von Hotels meidest, und stattdessen lieber in kleinen Unterkünften von Locals schläfst, kannst du nicht nur eine Menge Müll vermeiden. Gleichzeitig hast du dabei auch die Möglichkeit, tiefer in die Kultur einzutauchen und die Einwohner in ihren Hotels und Restaurants zu unterstützen.

Eco-Lodges sind die ideale Unterkunft für Zero Waste auf Reisen
10. Zero Waste beim Essen & Einkaufen
Wenn du Lebensmittel auf lokalen Märkten, Eco-Stores oder Unverpacktläden einkaufst und dein eigenes Essen kochst, kannst du Einwegverpackungen vermeiden, die es in vielen Restaurants gibt.
Vermeide auch Fast Food Ketten und Take-Away in fiesen Plastik- oder Styroporverpackungen.
Du weißt ja schon Bescheid über wiederverwendbare Lunchboxen, Becher und Besteck, die dir bei Take-Away Essen und beim Lebensmitteleinkauf helfen.
Außerdem gibt’s ein paar richtig nützliche Apps, die es leichte machen, Müll zu vermeiden:
- Toogoodtogo – um Läden und Restaurants zu finden, bei denen du übriggebliebenes Essen für kleines Geld bekommst
- Zero Waste Home – um plastikfreie Läden und Restaurants zu finden
- ShareWaste App – um Orte zu finden, wo du übriggebliebenes Essen abgeben kannst
- Bulk App – um Unverpacktläden zu finden
- Recup – das Pfandsystem für Coffee-to-go innerhalb Deutschlands

Guatemaltekische Tortillas im Baumwolltuch
11. Zero Waste Touren
Auf Reisen darf auch die ein oder andere Tour nicht fehlen, oder? Ganz egal ob eine Wanderung mit Guide, eine Walking Tour durch eine Stadt oder historische Stätten. Ich lieb’s ja, das Wissen von regionalen Guides aufzusagen.
Wenn du dich nach einem Guide oder einer Tour suchst, schau nach einem Anbieter mit nachhaltigem Fokus. Dort bekommst du dann Essen in Tupperboxen statt Einwegplastik, und wiederverwendbare Wasserflaschen oder gefiltertes Wasser, sodass du deine eigene Falsche auffüllen kannst.
Ein super Beispiel ist Wicho’s & Charlie’s in Guatemala, die Wandertouren auf den faszinierenden Vulkan Acatenango anbieten. Dabei gibt’s nur veganes Essen in wiederverwendbaren Lunchboxen und mehr als genug Wasserflaschen für alle Wanderfreunde. Zudem kannst du bei ihnen Ausrüstung leihen, sodass du kein Equipment kaufen muss (was du danach nie wieder brauchst).

Ein atemberaubender Vulkan-Hike mit einer Eco-Tour
12. Nimm Erinnerungen statt Souvenirs mit nach Hause
Findest du nicht auch, dass kitschige Urlaubssouvenirs ein bisschen altmodisch sind?
Niemand braucht sie so wirklich oder schaut sich die Staubfänger später nochmal an. Mittlerweile stammen die meisten Souvenirs leider aus der Massenproduktion aus anderen Ländern und werden in unnötig viel Plastik exportiert, bevor sie hübsch angeordnet im Souvenirshop landen.
Es gibt so viel schönere Wege, deine Reiseerinnerungen mit Freunden und Familie zu teilen. Ich nehme beispielweise gern Gewürze mit nach Hause und koche damit etwas landestypisches aus meinem Urlaubsort.
Das ist eine müllfreie Art, um in Urlaubserinnerungen zu schwelgen und du kannst es damit verbinden, deine Bilder zu zeigen.
Falls du dir gern was ins Regal stellen möchtest, schau in Läden, die wirklich von Hand gefertigte Kunststücke verkaufen. So kannst du die Einheimischen unterstützen.
13. Mach bei einem Beach Clean-Up mit
Wer liebt es nicht, zwischen all den Abenteuern, mal an einem unberührten, feinsandigen Strand zu relaxen? Aber wenn man so manche Strände sieht, die in Plastik versinken, vergeht einem die Lust darauf.
Der ganze Müll landet im Meer und hat schon fünf riesige Müllteppiche in unsren Ozeanen gebildet. Allein der sogenannte “Great Pacific Garbage Patch” deckt eine Fläche ab, die 3 mal so groß ist wie Frankreich!
Immerhin sehen mehr und mehr Menschen das Problem. Sowohl Reisende als auch Einheimische erkennen den Ernst der Lage – nicht nur für die schönen Strände sondern auch die riesige Gefahr für alle Tiere im Meer. Deshalb werden an immer mehr Orten Beach Clean-Ups organisiert, bei denen jeder mitmachen kann!
Auf diese Art kannst du nicht nur Müll vermeiden, sondern auch dazu beitragen, schon bestehenden Müll loszuwerden.
Ein gutes Beispiel ist Operation Rich Coast in Costa Rica. Sie organisieren regelmäßig Beach Clean-Ups in ganz Costa Rica.
Wenn du in Städten wie Hamburg oder Kopenhagen hilfst, die Flüsse und das Meer von Müll zu befreien, kannst du kostenlos ein Kayak mieten. Ist doch eine Win-Win Situation, oder?
14. Behalte das Zero Waste Mindset
Wir sind uns natürlich alle einig, dass Müllvermeidung nicht mit Zero Waste auf Reisen getan ist. Um wirklich etwas bewirken zu können, brauchst du ein Zero Waste Mindset wo auch immer du bist. Ganz egal ob das während dem Reisen ist oder zuhause im Alltag danach.
Eine einfache Eselsbrücke sind die 6 „Rs“:
- Refuse (Ablehnen): Lehne Verpackungen und Einmalplastik wie Tüten, Strohhälme und Hotel-Shampoos ab.
- Reduce (Reduzieren): Versuche, wenig einzupacken und weniger auf Reisen zu shoppen (dein Rücken wird’s dir auch danken).
- Reuse (Wiederverwenden): Bring wiederverwendbare Utensilien mit, wie eine Wasserflasche, Lunchboxen und Taschen. Zusätzlich kannst du Ausrüstung mieten.
- Recycle (Recycling): Nutze Recycling-Mülleimer, wann immer du welche findest und versuche an Orten, wo es nicht offensichtlich ist, herauszufinden, wie recycelt werden kann.
- Rot (Kompostieren): Falls möglich, komposiere Bioabfälle.
- Repair (Reparieren): Auf Reisen geht immer mal was kaputt, wie ein Reißverschluss an deinem Backpack oder eine Schuhsohle. Finde jemanden, der’s reparieren kann.
Und wenn es mal nicht so aufgeht, wie du es gerne hättest, entspannt bleiben! Niemand ist perfekt und auch mit der größten Mühe wirst du es vermutlich nicht schaffen, Müll komplett zu vermeiden. Und das ist völlig okay!
Ich kenne auch die Situationen, wenn du super hungrig bist und weit und breit nichts anderes als verpackte Cookies in einem Shop zu finden sind. Oder du hast falsch kalkuliert und dein festes Shampoo ist leer und die einzige Alternative in der Nähe ist eine Flasche zu kaufen.
Es ist super wichtig, es weiter zu versuchen, dran zu bleiben und andere anzustecken. Wenn immer mehr Reisende Plastiktüten an Marktständen schlichtweg ablehnen, regt es die einheimischen Verkäufer zum Nachdenken an. Das mögen die kleinsten Alltagssituationen sein, aber sie können langfristig den Unterschied machen.
Hast du noch weitere Hacks für Zero Waste auf Reisen? Ich bin neugierig auf deine Geheimtipps, um Müll zu vermeiden während du die Welt entdeckst! Hinterlasse einen Kommentar!
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