Ist Fliegen wirklich so umweltschädlich? Während die Frage für den einen glasklar zu beantworten ist, hadert ein anderer vielleicht noch mit dem Gedanken.
Für viele Menschen bedeutet Reisen, in ein Flugzeug zu hüpfen, um ein fernes Ziel zu erkunden. Dadurch ist das Fliegen selbst ist fast schon Teil des Abenteuers – die Vorfreude, die aufkommt, wenn man am Flughafen ist, in ein Flugzeug steigt und schließlich auf magische Weise in den Himmel abhebt.
Gleichzeitig gilt das Fliegen als das schädlichste Verkehrsmittel, wenn es um die Belastung unserer Umwelt geht. Denn durch den Ausstoß von riesigen Mengen an Kohlenstoff-Emissionen (CO₂) tragen Flüge wesentlich zur Klimaerwärmung bei – soviel steht fest.
Angesichts der zunehmenden Diskussionen darüber, wie man seinen CO₂-Fußabdruck minimieren kann und dass Fliegen einen großen Teil davon ausmacht, fragst du dich vielleicht: Ist Fliegen schlimm fürs Klima? Stimmt es wirklich, dass Flugreisen so schädlich für die Umwelt sind, wie wir glauben? Und sollte ich dann aufs Fliegen verzichten?
Inhalt
Flugscham – ist Fliegen schlimm fürs Klima?
Was ist dran? – Ist Fliegen wirklich so umweltschädlich?
Jede Art von A nach B zu kommen hat eine Auswirkung aufs Klima, außer du gehst zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Wie groß ist also die tatsächliche Auswirkung vom Fliegen auf die Umwelt? Etwa 2 % der weltweiten CO2-Emissionen stammen von Flügen. Das mag erstmal wenig klingen, aber der Anteil wächst jedes Jahr und die Auswirkungen sind enorm. Im Jahr 2019 waren schon 3,9 Milliarden Passagiere pro Jahr in Flugzeugen unterwegs. Schließlich gehen aktuelle Prognosen der IATA (International Air Transport Association) davon aus, dass sich die Zahl der jährlichen Flugreisenden innerhalb der nächsten 20 Jahre auf 8 Milliarden verdoppeln wird. Das bedeutet 8 Milliarden Menschen in Flugzeugen jedes einzelne Jahr! Das ist verdammt viel.
Stell dir das folgende Beispiel vor: Ein Hin- und Rückflug von Berlin nach Buenos Aires in Argentinien verursacht mehr als 7 Tonnen CO2-Emissionen, das ist so viel wie:
- mehr als 3 Jahre Autofahren (bei 12.000 km jährlicher Fahrleistung)
- mehr als 70% der Aktivitäten eines Durchschnitts-Deutschen im Laufe eines ganzen Jahres (was 9,5 Tonnen CO2 pro Jahr sind)
- 12x mehr als der durchschnittliche Jahresausstoß eines Äthiopiers (der nur 560 kg CO2 pro Jahr beträgt)
- fast 5x des klimaverträglichen jährlichen Emissionsbudgets für eine Person (das wären 1.500 kg pro Jahr)
Ich weiß, diese Zahlen sind ätzend. Aber sie zeigen die Realität, der wir uns stellen müssen. Denn wenn wir so weiterleben wie bisher, verursacht jeder Deutsche das 6-fache von dem, was unser Planet verkraften kann. Jedes einzelne Jahr.
Die Antwort ist also: Ja, Fliegen ist wirklich so umweltschädlich und so schlimm fürs Klima, wie wir denken! Vielleicht sogar noch schlimmer.
Wenn Fliegen so schlimm fürs Klima ist – soll ich dann nie wieder fliegen?
Wenn ich also die Umwelt schützen will, ist es eine berechtigte Frage, ob ich aufs Fliegen verzichten sollte? Da Fliegen umweltschädlich ist, gibt es einige Experten, die dazu raten, aufs Fliegen zu verzichten. Es ist der erste Punkt, an dem du deinen CO2-Fußabdruck mit großer Wucht verringern kannst.
Doch überhaupt nicht mehr zu fliegen, ist vielleicht nicht für jeden leicht umzusetzen, denn manche von uns haben Familien am anderen Ende der Welt oder einen Job, der es kaum möglich macht, ganz aufs Fliegen zu verzichten. Dennoch gibt es viele Schritte, die du in Angriff nehmen kannst, um das Fliegen einzuschränken.
Schritte, um das Fliegen zu reduzieren
Versuche, das Fliegen zu minimieren
Auch innerhalb von Asien, Mittelamerika und Südamerika war ich schon oft positiv überrascht von super komfortablen Bussen und Zügen und unglaublich gut ausgebauten Netzen.
Vermeide Inlandsflüge
Reisen im eigenen Land sind die einfachste Möglichkeit, um aufs Fliegen zu verzichten. Wenn du auf einer Inlandsstrecke mal ein anderes Transportmittel ausprobierst, wirst du überrascht sein, dass es in vielen Fällen nicht einmal viel länger dauert, als Fliegen.
Überlege mal genau, wie lang die gesamte Anreise insgesamt dauert, wenn du fliegst: Du musst erst mal zum Flughafen fahren, um dort mindestens eine Stunde vor dem Flug zu sein. Dann musst du nochmal Zeit einplanen, um dein Gepäck einzuchecken und durch die Sicherheitskontrolle zu kommen. Obwohl der Flug selbst vielleicht nur eine Stunde dauert, brauchst du in vielen Fällen fast nochmal eine Stunde, bis du schließlich den Flughafen verlassen hast. Außerdem musst du letztendlich vom Flughafen aus auch noch das Stadtzentrum oder dein eigentliches Ziel erreichen. Vergleicht man einen Flug von Stuttgart nach Berlin, kommt man so auf rund 5 Stunden, bis man im Zentrum von Berlin ist – verglichen mit etwa der gleichen Zeit mit der Bahn oder einer ca. 6-stündigen Fahrt im Auto.
Entdecke die Vorteile von anderen Verkehrsmitteln für dich
In Zügen und Bussen kannst du deine Zeit super effizient nutzen. Du kannst arbeiten, einen Podcast anhören oder diesen Blog lesen (:
Und mal ganz ehrlich, sie sind ohnehin bequemer als Flugzeuge. Viele Züge und Busse haben Wifi und man kann während der Fahrt richtig viel sehen. Zudem kann in vielen Fällen der Trip mit dem Zug oder Bus auch billiger sein als zu fliegen, also ein Win-win.
Bei Nachtbussen und -zügen kannst du sogar eine Nacht im Hotel sparen. Und dieses Gefühl, morgens an einem anderen Ort aufzuwachen, ist etwas ganz Besonderes.
Selbst die Fähre ist, auch wenn häufig noch mit Schwerölen betrieben, nicht so umweltschädlich wie Fliegen. Sie hat eine bessere CO2-Bilanz (nicht zu vergleichen mit riesigen Kreuzfahrtschiffen, die für die Umwelt genau so schädlich sind wie das Fliegen). Sind wir beispielsweise von Italien nach Albanien mit der Fähre gefahren und konnten dort einen genialen Roadtrip genießen.
Vergleiche die Schadstoffbelastung von deiner geplanten Route
Außerdem ist CO2 nicht der einzige Faktor. In allen anderen Bereichen (Verbrauch von Energieressourcen wie Benzin, Feinstaub, Stickoxide und Nicht-Methan-Kohlenwasserstoffe) ist das Flugzeug die schädlichste Transportart. Du kannst diese Werte für jede Strecke, die du planst, mit Ecopassenger vergleichen.
Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Aber selbst wenn es für dich keine Option ist, komplett aufs Fliegen zu verzichten, solltest du versuchen, das Fliegen so oft wie möglich zu vermeiden. Und zwar auch wenn das nur step by step machbar ist. Wie du siehst, ist Fliegen schädlich und schlimm fürs Klima. Es lässt sich nicht leugnen: Das Flugzeug ist im Vergleich der verschiedenen Transportarten tatsächlich der schlimmste Umweltsünder. Jedoch ist Fliegen ein Privileg, das nur ein paar Prozent der Weltbevölkerung genießen können. Und wir, die dazu in der Lage sind, sollten mit diesem wertvollen Privileg sparsam umgehen.
Wenn Fliegen schlimm fürs Klima ist – kann ich andere durch Flugscham anspornen?
Der Begriff “flygskam” – Flugscham – kam vor einigen Jahren in Schweden auf, als eine Bewegung von Aktivisten immer mehr Menschen davon überzeugte, nicht mehr zu fliegen. Mit Flugscham ist das Unwohlsein und das schlechte Gewissen gemeint, das entsteht, wenn man sich der schlimmen umweltschädlichen Auswirkungen vom Fliegen bewusst wird. Der Amazonas brennt ab, Eisbären verlieren ihren Lebensraum, und Korallen sterben. Und mit jedem Flug, den wir nehmen, tragen wir unseren Teil dazu bei.
Für jede einzelne Tonne CO2, die wir in die Luft ausstoßen, schmelzen etwa 3 Quadratmeter des arktischen Eises. Daher ist der Zusammenhang zwischen unserem Lebensstil und dem allmählichen Sterben von unserem Planeten für viele Menschen nicht mehr zu ignorieren.Dennoch ist Flugscham nicht der richtige Weg. Wir können einen positiven Dialog eröffnen und unsere Meinung weitertragen, aber am Ende muss jeder Mensch die Entscheidung selbst treffen. Jemanden für seine Handlungen zu verurteilen oder jemandem eine Ansichtsweise aufzudrücken, wird nicht funktionieren.
Trotz aller offensichtlichen Fakten und dem Wissen, dass Fliegen schlimm fürs Klima ist, ist es nicht realistisch, dass jeder komplett auf das Fliegen verzichten wird. Deshalb geht es darum, bewusster zu leben und so wenig wie möglich zu fliegen. Wir müssen gemeinsam kleine Schritte gehen. Das Beste, was du tun kannst, ist, mit gutem Beispiel voranzugehen und andere durch dein Handeln zu inspirieren, statt mit dem Finger zu zeigen.
Wie können wir weniger umweltschädlich fliegen?
Außerdem ist es nachvollziehbar, wenn man leidenschaftlich reist und fremde Kulturen erkundet, dass es Ziele gibt, die ohne Flugzeug nur schwer zu erreichen sind. Wie bei anderen “schlechten Angewohnheiten” kann es der nachhaltigere Ansatz sein, nicht einfach aufzuhören, sondern Alternativen zu finden. Zudem braucht es etwas Zeit, um das Reisen mit dem Bus oder Zug für sich zu gewinnen. Falls du also doch fliegst, gibt es Möglichkeiten, die Auswirkungen zu minimieren.
Fliege Economy Class
Falls du fliegst – fliege direkt
Nimm weniger Gepäck mit
Wähle Airlines, die erneuerbare Biokraftstoffe nutzen
Fliege mit Budget Airlines
Bleib länger, besonders wenn du einen Langstreckenflug nimmst
Das macht vor allem dann Sinn, wenn du weit weg reist. Denn nur ein einziger Langstreckenflug kann deinen CO2-Abdruck schnell höher schießen lassen, als die Emissionen einer Durchschnittsperson in einem ganzen Jahr. Das zeigt daher schon, wie nur einmal fern in den Urlaub zu fliegen schlimm fürs Klima sein kann. Somit lohnt sich der Flug mehr, wenn du länger bleibst, und deine Reise wird pro Tag nachhaltiger im Vergleich zu einem Kurztrip.
Reduziere deinen Müll
Zero Waste im Urlaub auch beim Fliegen? Schon vor dem Flug kannst du eine Menge Papiermüll sparen, indem du mobile Tickets nutzt, anstatt Bordkarte und Hotelreservierungen auszudrucken. Lade dir einfach deine Bordkarte runter und speichere sie auf deinem Handy.
Bring außerdem deine eigenen Sachen für die Kabine mit, wie z.B. Kopfhörer, ein Kissen oder eine dünne Decke. Alle diese Dinge, die von der Fluggesellschaft zur Verfügung gestellt werden, sind unnötig in Plastik verpackt.
Und wusstest du, dass der Müll aus dem Flugzeug weder getrennt noch recycelt wird? Das ist leider die schmutzige Wahrheit, die für die meisten Fluggesellschaften gilt.
Obwohl Müll genau wie Fliegen schlimm fürs Klima ist, werden hier keine Bemühungen gemacht. Nachdem die Crew am Ende des Flugs durch den Gang gelaufen ist und alle möglichen Abfälle in einer großen Plastiktüte gesammelt hat, wird diese am nächsten Flughafen einfach entsorgt. Keine Mülltrennung. Kein Recycling. Da die meisten großen Flughäfen ein Recycling-Programm haben, ist es deshalb besser, deinen Flugzeugmüll aufzubewahren, bis du am Terminal bist. Dort findest du leicht richtige Abfalleimer, in denen du deinen Müll getrennt entsorgen kannst.
Zudem ist ein weiterer recht effektiver Tipp, dein eigenes Essen und Besteck (z.B. aus Bambus) mit auf den Flug zu bringen, um Geld und eine Menge Einwegplastik zu sparen.
Das mag sich wie ein Tropfen auf den heißen Stein anhören, aber denk dran, dass jedes Jahr 4 Milliarden Menschen in Flugzeuge steigen – und alle hinterlassen Müll.
Wähle eine Veggi Mahlzeit auf dem Flug
Da die Fleischproduktion und damit der Fleischkonsum einer der schlimmsten Verursacher von CO2 ist, kannst du durch diese einfache Entscheidung einen großen Unterschied machen. Nimm einfach eine vegetarische oder sogar vegane Mahlzeit, falls Essen an Bord inklusive ist. Noch besser ist es, wenn du dein eigenes Sandwich oder deine eigenen Snacks umweltfreundlich verpackt mitbringst. Denn so kannst du eine Menge Plastik einsparen.
Ist CO2-Kompensation die Lösung?
Falls du noch nie von Carbon Offsetting – oder CO2-Kompensation – gehört hast, klingt es vielleicht wie ein magisches Schlupfloch für alle, nicht komplett aufs Fliegen verzichten wollen oder können. Damit kannst du für relativ wenig Geld deinen verursachten CO2-Ausstoß kompensieren, indem du ein Umweltprojekt finanziell unterstützt. Das kann z.B. ein Projekt zur Anpflanzung von Bäumen, zum Naturschutz oder zur Nutzung erneuerbarer Energien sein.
Ein paar Fluggesellschaften und Buchungsportale haben das sogar schon in ihre Buchungsformulare eingebunden, sodass Passagiere bei der Flugbuchung nur noch ein Häkchen für den CO2-Ausgleich setzen müssen. Daraufhin wird die Menge an CO2, die durch den Flug verursacht wird, berechnet und dir wird angezeigt, wie viel Geld du investieren musst, um diese CO2-Emissionen auszugleichen.
Demnach kostet es mich bei einem Hin- und Rückflug von Berlin nach Madrid nur 17 Euro, um die 728 kg CO2 zu kompensieren, die ich durch den Flug verursache.
Es gibt jedoch so viele verschiedene Kompensationsprogramme, die sich qualitativ und in der Art der Berechnung stark unterscheiden. Zudem gibt es auch bei den unterstützten Projekten große Unterschiede. Manche Menschen sagen, dass Programme zur Baumpflanzung kein CO2 ausgleichen, da Bäume Jahre brauchen, um zu wachsen. Außerdem ist es schwer zu sagen, dass die Bäume lang genug leben, um die Emissionen von deinem Flug tatsächlich wieder zu neutralisieren. Letztendlich wird dein CO2-Ausgleich nie die Emissionen, die dein Flug freisetzt, ausradieren. Fliegen bleibt schädlich, aber es ist ein Schritt, an anderer Stelle etwas gutes für den Umweltschutz zu tun.
Wie finde ich das richtige Programm zur CO2-Kompensation?
Die Kompensation von CO2 ist zwar kein geregeltes System, aber es ist immerhin eine Möglichkeit, einen Wandel zu unterstützen, bis die Technik für nachhaltige Transportmöglichkeiten weit genug entwickelt ist. Indem du qualitativ hochwertige Projekte zur CO2-Reduzierung unterstützt, wie z. B. den Gold Standard des WWF oder die deutsche Organisation Atmosfair, kannst du helfen, irgendwo auf der Welt etwas Gutes zu tun. Dort gibt es eine riesige Auswahl an Projekten, die du unterstützen kannst.
Eine andere tolle Möglichkeit ist der “Waldflieger” von BOS – Hierbei kannst du einen Umwelt- und Artenschutzbeitrag spenden, mit dem Regenwald aufgeforstet wird. So werden Palmölplantagen auf Borneo in Malaysia wieder in Regenwald zurückgeandelt. Der Betrag orientiert sich am CO2‑Ausstoß, den dein Flug verursacht und wird dann anhand der aktuellen Preise für CO2-Kompensationen in qm2 Aufforstungsgebiet umgerechnet.
Ist Co2-Speicherung eine nachhaltigere Option?
“Carbon Capture” oder CO2-Speicherung ist eine neue Technologie, die als nachhaltiger gilt als klassische CO2-Kompensation. Einfach ausgedrückt, saugt diese Technologie CO2 aus der Atmosphäre und speichert es dauerhaft im Boden. Klingt wie Zauberei, oder? Da Direct Air Capture einen sofortigen Effekt hat, könnte es tatsächlich eine konkretere Lösung sein. Daher kannst du deine Emissionen beispielsweise auch kompensieren, indem du die CO2-Speicherung mit Tomorrow’s Air unterstützt.
Doch egal, welchen Weg du wählst, bei der Kompensation geht es nicht darum, sich wie beim Ablasshandel freizukaufen! Es ist nicht damit getan, ein Kästchen anzukreuzen und ein paar Euro für irgendein Projekt zu bezahlen um damit dein Gewissen zu beruhigen. Dass Fliegen umweltschädlich und schlimm fürs Klima ist bleibt und dieser Kern des Problems muss bekämpft werden. Daher müssen wir aktiv unser Verhalten hinterfragen und ändern.
Weder CO2-Kompensation noch -Speicherung können eine langfristige Lösung sein, da sie einfach nicht den Ursprung des Problems lösen. Die Lösung wäre, von vornherein weniger Emissionen zu verursachen, anstatt mehr auszustoßen und permanent zu versuchen, dies wieder zu kompensieren.
Was unternimmt die Industrie, um umweltfreundlicher zu werden?
Airlines
Deshalb kannst du mit der Wahl der Fluggesellschaft auch etwas bewirken. Werfen wir also mal einen Blick darauf, was die Branche tut. Hier sind nur ein paar Beispiele:
- KLM hat das Gewicht ihrer Flugzeuge reduziert durch Investitionen, wie leichte Trolleys für die Crew und einer Lese-App statt Zeitungen. Auf diese Weise konnten sie ihre Emissionen reduzieren. Außerdem gibt es ein unternehmenseigenes Biokraftstoffprogramm.
- United Airlines hat sich vorgenommen, ihre CO2-Emissionen bis 2050 um 50% zu reduzieren. Außerdem haben sie 2019 einen klimaneutralen Flug durchgeführt, bei dem kein Kabinenmüll erzeugt wurde, nachhaltiger Biokraftstoff verwendet wurde und der gesamte Treibstoffverbrauch des Flugzeugs kompensiert wurde. Der Plan ist, aus diesem Modellflug für zukünftige Strategien zu lernen.
- Die Budget Airline Easyjet investiert in Projekte, die dazu beitragen, die Umweltauswirkungen ihrer Flüge so gering wie möglich zu halten. Zudem planen sie, den Kohlenstoffausstoß zu reduzieren, indem sie in neue Flugzeuge, leichte Sitze und papierlose Cockpits investieren.
- Die erste Fluggesellschaft, die angekündigt hat, bis 2023 plastikfrei zu sein, ist Ryanair. Außerdem planen sie, nachhaltiger zu werden, indem sie auf neue Flugzeuge und betriebliche Effizienz setzen und den ihre Flugzeuge mit nur einem Motor zwischen Terminal und Startbahn laufen lassen.
CORSIA – ein globales Kompensationsprogramm für Fluggesellschaften
Die UN hat längst verstanden, wie umweltschädlich Fliegen ist. Sie hat daher mittlerweile einen großen Schritt gemacht und ein eigenes globales Kompensationsprogramm für Flugzeugemissionen entwickelt. Es ist allgemein bekannt als CORSIA (Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation). Als Teil dieser Klimaschutzstrategie soll das Wachstum des internationalen Luftverkehrs ab 2020 CO2-neutral sein. Durch dieses Kompensationsprogramm müssen die Fluggesellschaften CO2-reduzierende Klimaschutzprojekte finanzieren.
Es gilt für alle internationalen Flüge zwischen zwei teilnehmenden Ländern. Zudem wird in weitere Maßnahmen zur Reduzierung investiert, wie in nachhaltigen Treibstoff und moderne klimaoptimierte Flugtechnik. Dennoch bleibt Fliegen schlimm fürs Klima. Schließlich wird in absehbarere Zeit auch durch CORSIA der CO2-Ausstoß der Fluggesellschaften nicht schrumpfen.
Was muss sonst noch getan werden?
Wie wir sehen, findet bereits ein gewisser Wandel statt. Aber machen wir uns nichts vor. Fliegen wird in naher Zukunft nicht nachhaltig sein.
Dadurch dass Ryanair in moderne, treibstoffsparende Flugzeuge investiert, die bis zum Rand mit Passagieren gefüllt sind, sind sie zwar eine der Fluggesellschaften mit dem geringsten Kohlendioxidausstoß pro Flug. Im Gegensatz dazu erhöhen sie ständig die Anzahl ihrer Flugzeuge im Einsatz. Und all diese Flugzeuge (mehr als 450 Flugzeuge im Jahr 2019 im Vergleich zu 250 im Jahr 2010) verheizen schließlich jeden Tag eine enorme Menge an Treibstoff. Deshalb kam Ryanair 2019 unter die Top 10 der schlimmsten CO2-Verursachern in Europa.
Die Lösung kann nicht sein, die Verantwortung bei den Verbrauchern zu lassen. Es gibt einfach zu viele Menschen, denen nicht bewusst ist, wie schlimm Fliegen tatsächlich fürs Klima ist. Wie Air Asia es sagt: “Anyone can fly” – mit Billig-Airlines wie ihnen kann heutzutage jeder fliegen. Während bisher nur 20 % der Weltbevölkerung in ein Flugzeug eingestiegen sind, wird sich das mit der wachsenden Mittelschicht schnell ändern.
Müssen Flüge teurer werden?
Letztlich wählen die meisten Menschen ihr Verkehrsmittel immer noch nach dem Preis aus. Oft ist es teurer, den Zug zu nehmen als zu fliegen, weshalb so viele Verbraucher am Ende für das Flugzeug entscheiden.
Um die Leute dazu zu bringen, weniger zu fliegen, kann man sich fragen, ob Flüge teurer werden müssen. Vielleicht könnten höhere Flugpreise den Druck auf die Industrie erhöhen, mehr in die Forschung und Entwicklung umweltfreundlicherer Optionen zu investieren, wie z. B. nachhaltiger Treibstoff. Das ist ein wichtiger Schlüssel, um in Zukunft Emissionen zu vermeiden.
Dennoch sollte es meiner Meinung nach nicht darum gehen, dass Verbraucher mehr zahlen, sondern dass die richtigen Transportmöglichkeiten subventioniert werden. Daduch sollte die Wahl für den Durchschnittsverbraucher einfach gemacht werden. Mit anderen Worten: Bahnfahren muss billiger werden. Wie wir in den Berechnungen gesehen haben, kann das Reisen mit der Bahn bis zu 90 % weniger Emissionen verursachen als ein Flug für die gleiche Strecke. Eine Bahnfaht ist also viel weniger umweltschädlich als Fliegen. Daher brauchen wir genau hier eine Veränderung!
Was kann ich noch tun, außer weniger zu fliegen?
Einfach nur dasitzen und auf umweltfreundlichere Technologien und die Politik warten, wird nicht reichen. Neue Technologien, wie z.B. solarbetriebene Flugzeuge, sind leider noch nicht in greifbarer Nähe. Meiner Meinung nach haben wir alle eine Verantwortung. Da wir zu dem kleinen Prozentsatz der Menschen gehören, die fliegen können, sind wir extrem privilegiert. Aber alle aufzufordern, aufs Fliegen zu verzichten, wird nicht funktionieren.
Zudem bin ich mir sicher, dass ich ohne meine wertvollen Erfahrungen in fremden Ländern und Kulturen niemals die Bedeutung von nachhaltigem Reisen verstanden hätte. Denn Reisen öffnet einem die Augen, wie die Menschen in anderen Teilen der Welt leben. Wenn man nie die wahre Schönheit von unserem Planeten gesehen hat – wie kann man dann begreifen, wie wichtig es ist, ihn zu schützen?
Deshalb sollte jeder von uns die Schritte unternehmen, die wir können. Weniger zu fliegen und zu versuchen, die Auswirkungen deines Flugs zu minimieren, ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Auf diese Weise können wir unseren CO2-Fußabdruck senken. Darüber hinaus sollten wir auch darauf achten, weniger Müll zu verursachen und die Umwelt zu schonen, während wir reisen. Denn nicht nur Fliegen ist schädlich, sondern auch wie wir uns am Urlaubsort verhalten.
Kurz und knapp – Da Fliegen schlimm fürs Klima ist, sollte ich aufs Fliegen verzichten?
Fliegen ist in der Tat einer der schlimmsten CO2-Verursacher. Komplett auf das Fliegen zu verzichten, wäre das Beste für die Umwelt. Doch einige Gründe, wie z.B. die Familie im Ausland, machen es oft fast unmöglich, nie wieder zu fliegen. Dennoch gibt es Möglichkeiten, wie du problemlos weniger fliegen kannst.
Wie du das Fliegen reduzieren kannst:
- Finde die Gelegenheiten, bei denen du leicht aufs Fliegen verzichten kannst, wie Inlandreisen oder innerhalb von Europa auf einen Roadtrip umzusteigen.
- Probiere andere Verkehrsmittel aus, z.B. den Zug oder Bus innerhalb von Europa. Auch in vielen asiatischen und südamerikanischen Ländern gibt es erstaunlich gute Zug- und Busnetze.
- Verzichte auf Inlandsflüge, denn in vielen Fällen dauert es nicht viel länger, dein Ziel mit dem Zug zu erreichen. Schau dir dazu die gesamte Reisezeit an – von der Fahrt zum Flughafen bis zur Ankunft im Stadtzentrum am Zielort.
- Lass dich von den Vorteilen von Bus und Bahn überzeugen, z.B. dass du deine Zeit im Zug viel effizienter nutzen kannst.
- Vergleiche die Emissionen deiner geplanten Strecke. Denn in vielen Fällen ist selbst ein Auto zu mieten weniger schlimm fürs Klima als Fliegen.
Setze nicht auf Flugscham, um anderen deine Ansichten aufzudrücken
- Versuche, andere zu inspirieren, indem du mit gutem Beispiel vorangehst, anstatt mit dem Finger auf andere zu zeigen.
Wie du weniger umweltschädlich fliegen kannst
- Fliege Economy Class, um weniger Platz im Flugzeug zu beanspruchen.
- Nimm Direktflüge statt Zwischenstopps, da Start und Landung den größten Teil der Emissionen verursachen.
- Packe weniger ein, sodass das Flugzeug weniger Treibstoff verbraucht.
- Buche Flüge von Airlines, die erneuerbare Biokraftstoffe nutzen.
- Fliege mit Billigfluggesellschaften, da der CO2-Fußabdruck pro Passagier geringer ist.
- Bleib länger an deinem Zielort und genieße das langsame Reisen.
- Reduziere deinen Müll im Flugzeug, denn Müll ist genauso wie Fliegen schlimm fürs Klima.
- Wähle eine vegetarische oder vegane Mahlzeit auf dem Flug.
- Kompensiere deinen Flug und unterstütze Projekte zur CO2-Reduzierung oder spende für CO2-Speicherung.
Ebenso investiert auch die Luftfahrtindustrie in neue Technologien, Biokraftstoff und Programme zum Ausgleich von Kohlenstoffemissionen. Dennoch wird Fliegen umweltschädlich und schlimm fürs Klima bleiben. Daher haben wir alle die Verantwortung, unsere Art des Reisens nachhaltiger zu gestalten, um diese schöne Erde zu schützen. Ich hoffe, dass dich dieser Artikel inspiriert, das nächste mal aufs Fliegen zu verzichten und öfters den Landweg zu nehmen. Mach die Schritte, die du gehen kannst. Denn jeder kleine Schritt ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Hast du Gedanken zu diesem Artikel oder dazu, aufs Fliegen zu verzichten? Konnte ich dir einen besseren Einblick geben, wie umweltschädlich Fliegen ist und wie du etwas nachhaltiger reisen kannst. Ich freue mich, deine Sichtweise zu lesen, also hinterlasse unten gerne einen Kommentar!
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