Sehnst du dich auch manchmal direkt nach einer Reise nach “Urlaub vom Urlaub”? Ein paar Tage, um wirklich runterzukommen nach dem ganzen Sightseeing, dem vielen Planen und den actionreichen, vollgepackten Tagen? Obwohl wir beim Reisen eigentlich Energie tanken sollten und Zeit haben, um zu entspannen, sieht die Realität oft anders aus.

Bei einer begrenzten Anzahl von Urlaubstagen pro Jahr und einer Tourismusindustrie, die sich auf Tempo und ausgiebiges Sightseeing ausgerichtet hat, will jeder das meiste aus seiner Zeit rausholen. In unserer Euphorie für den Urlaub neigen wir dazu, möglichst viele Orte, Aktivitäten und manchmal sogar Reiseziele in eine Reise zu packen. Und am Ende sind wir erschöpft.
Aber seien wir mal ehrlich. Wir sind selbst schuld, wenn wir “die Zeit am besten nutzen” gleichsetzen mit “so viel wie möglich sehen”.

Es ist also an der Zeit, etwas runterzukommen, sich im Urlaub wirklich zu erholen und eine andere Art von Reiseerlebnis zu genießen. Slow Travel bietet genau das. Du kannst deine Reisen nutzen, um dich zu connecten – mit einem Reiseziel und mit dir selbst. Das heißt nicht, länger zu reisen, sondern einen Gang zurückzuschalten, mehr Zeit zu haben und die freie Zeit richtig zu genießen.
Was hat es also mit dem Konzept des langsamen Reisens auf sich? Lass uns direkt eintauchen und uns inspirieren.

Slow traveling brings time to calm down

Die schönsten Momente vom langsamen Reisen

Was ist mit Slow Travel gemeint?

Einfach ausgedrückt, bedeutet langsames Reisen, dass man sich an einem Ort mehr Zeit nimmt, um ihn intensiver zu erleben. Es ist ein Mindset, mit dem man versucht, tiefer in die einheimische Kultur einzutauchen und sie richtig kennen zu lernen.
Auf diese Weise kannst du dein eigenes Tempo bestimmen und Stress hinter dir lassen, anstatt auch im Urlaub durch die Gegend zu hetzen.

Es ist genau das Gegenstück zum Massentourismus, bei dem man hauptsächlich kurze Touren unternimmt, um so viele Sehenswürdigkeiten wie möglich zu sehen. Durch Massentourismus haben viele Menschen fast vergessen, wie man im Urlaub oder auf Reisen wirklich zur Ruhe kommt. Statt einfach nur mehr Orte sehen zu wollen, kann man seine Reisen durch mehr tiefere Erfahrungen bereichern. Wie sagt man so schön? – Weniger ist mehr!

Beim langsamen Reisen öffnest du deine Sinne, um dich auf einen Ort und seine Menschen einzulassen, dich mit ihnen auseinanderzusetzen und zu erfahren, wie sie leben.
Wenn du öffentliche Busse nimmst, zu Fuß gehst oder mit dem Fahrrad fährst, bekommst du ein Gefühl für den Alltag der Menschen. Du entdeckst ihre Kultur und ihre Küche auf eine ganz andere Weise.
Dazu geht’s erstmal weg von den typischen Touri-Pfaden und du besuchst einheimische Geschäfte und Restaurants und unterstützt die Bevölkerung vor Ort.
Das ist es auch, was Slow Travel mit bewusstem und nachhaltigem Reisen in Einklang bringt.

Riding bikes in Bocas del Toro was a slow traveling adventure

Panama mit dem Fahrrad entdecken

Woher kommt das Slow Travel Konzept?

Du hast sicher schon von Slow Food gehört, oder? Und Slow Travel geht tatsächlich auf die gleiche Bewegung zurück, die in den 80er Jahren in Italien aufkam.
Als Gegenbewegung zum Fast Food entstand die Slow Food-Bewegung, als in Rom eine McDonald’s-Filiale eröffnet werden sollte. Lokale Lebensmittelproduzenten, Köche und Landwirte wollten die Aufmerksamkeit wieder mehr auf die Bedeutung der traditionellen Küche lenken, die auf alten Rezepten und regionalen Zutaten basiert. Anstatt der reinen Nahrungsaufnahme wurde in der Slow-Food-Bewegung die bewusste Zubereitung und der Genuss von wertvollen Lebensmitteln in den Mittelpunkt gerückt.

Und genau daran knüpft das Slow Travel Konzept an: Es geht darum, den Moment zu genießen. Weg von Ketten und Massenkonsum, hin zu lokalen Sitten und Traditionen. Wirklich in eine Kultur einzutauchen und damit die einheimische Wirtschaft zu unterstützen.
Genau wie Slow Food ist auch Slow Travel ein Mindset, das sich mehr auf die Qualität als auf die Anzahl der Erlebnisse konzentriert.

Wenn du noch tiefer eintauchen willst, solltest du einen Blick ins Buch “Slow Travel – Die Kunst des Reisens” von Dan Kieran werfen, das der Bewegung vor ein paar Jahren nochmal einen Schwung verliehen hat.

Eating local food is an important tip for sustainable travel and slow travel | Regionales Essen gehört zu den wichtigsten Tipps für nachhaltiges Reisen

Es gibt nichts Besseres als einheimisches Essen!

Vorteile von langsameren Reisen – Wieso ist Slow Travel wichtig?

Genauso wie für dich, hat es auch für die Community in deinem Reiseziel  Vorteile, wenn du langsamer reist. Daher schauen wir mal genauer rein, welche wertvollen Auswirkungen langsamer reisen mit sich bringt.

Du vermeidest Erschöpfung

Hast du schon einmal von Reisemüdigkeit (“Travel Fatique”) gehört? Vielleicht nicht, aber möglicherweise hast du dich am Ende einer Reise erschöpfter gefühlt als am Anfang. Manchmal schleicht sich sogar Apathie ein, und dir fehlt die Motivation für Unternehmungen, die dich normalerweise begeistern. Das ist genau das, was man unter Reisemüdigkeit versteht. Manche nennen es sogar “Erlebnis-Burnout” oder “Reise-Burnout”.
Es passiert, wenn wir versuchen, so viele Dinge wie möglich zu sehen und zu tun. Das mag für eine kurze Zeit funktionieren, aber früher oder später ermüden unser Körper und vor allem unser Geist. Und dann können wir nichts mehr aufnehmen.

Es ist also an der Zeit, diese krampfhafte Mentalität abzulegen und sich auf das Tempo der Einheimischen einzulassen. Betrachte deinen Urlaub nicht mehr als eine Checkliste mit Dingen, die man tun muss und die man unbedingt gesehen haben muss. Wenn du von einem Ort zum anderen hetzt, wirst du nur erschöpft. Eine Umstellung auf langsames Reisen gibt deinem Geist und Körper mehr Ruhe und Entspannung und erlaubt dir, in deinem eigenen Tempo zu reisen. Einfach mal abschalten ist die Devise! Dann kommst du nicht wieder nach Hause und brauchst erstmal Urlaub vom Urlaub.
Denk daran: Du kannst immer nochmal zurückkommen, um mehr von deinem Reiseziel zu sehen.

The stay at Utopia Eco Lodge in Semuc Champey is among the things to do in Guatemala that I'll always think back to / Die Übernachtungen bei Utopia Eco Lodge in Semuc Champey sind eine dieser Guatemala Reisetipps, die ich jedem empfehlen kann

Zeit, herunterzukommen

Du hast ein intensiveres Reiseerlebnis

Dass du durch langsameres Reisen mehr sehen und erleben kannst, klingt irgendwie verkehrt oder widersprüchlich? Aber denk mal genauer drüber nach.
Du verbringst weniger Zeit mit Herumreisen und dabei, von einem Ort zum nächsten zu gelangen. Das gibt dir die Zeit und die Energie, in die lokale Kultur einzutauchen. Auf diese Weise entdeckt man eher Gegenden, kulinarische Leckerbissen oder versteckte Schätze, die man nicht sehen würde, wenn man nur hektisch seine To-Do-Liste abhakt.

Ich liebe diese entspannten Spaziergänge durch einheimische Viertel, bei denen ich ein Gefühl dafür bekommen kann, wie die Einwohner tatsächlich leben. Wo ich beobachten kann, wie sich die Opas in ihrem Lieblingskaffee treffen, um mit ihren Kumpels Backgammon zu spielen. Und wo die Kinder auf der Straße mit flauschigen Straßenhunden spielen, in die sie sich gerade verlieben.
Oder wie unterhaltsam Busfahren sind, wo Familien laut mit dem Radio mitsingen, wo sich Verkäufer mit ihren riesigen Körben voller selbstgemachter Leckereien durch den Gang drücken oder wo der Fahrer mit den Kindern auf dem Weg zur Schule herumalbert.
Und währenddessen kann ich auch noch die Landschaft des Landes wirklich sehen.
Das sind die authentischsten Momente beim Reisen.

Busrides when backpacking Honduras are a great way of slow traveling / Busfahrten zwischen den Sehenswürdigkeiten in Honduras sind genial beim langsam reisen

Mittelamerikanische Busfahrten sind immer ein Spaß

Du connectest dich

Mit den tieferen Erfahrungen kommen auch die menschlichen Verbindungen.
Durch langsames Reisen hast du die Möglichkeit, an der Kultur und an Unternehmungen wie regionale Kochkursen teilzunehmen oder Beach Clean-Ups zu unterstützen.
Auf diese Weise kannst du in das einheimische Leben eintauchen und daran teilhaben. Lerne die Menschen an dem Ort kennen, an dem du bist!
Aber es geht darüber hinaus, denn was diese Aktivitäten erst zu etwas Besonderem macht, sind die Menschen, mit denen man in Kontakt kommt.

Und man weiß nie, was diese Kontakte mit sich bringen. Ich habe die interessantesten Erfahrungen gemacht, als ich mich in Gesprächen mit Menschen verloren hab, denen ich auf Reisen begegnet bin. Das können tiefgründige, inspirierende Gespräche sein oder auch total hilfreiche Lektionen fürs Leben.
Daraus können sich aber auch Freundschaften entwickeln. Manche von ihnen können über Jahre bleiben.
Für mich gehören die Freunde, die ich auf Reisen gewonnen habe, zu den wertvollsten Dingen, die ich (im Herzen) mit nach Hause nehme.
Und es ist doch so schön, in Kontakt zu bleiben und zu wissen, dass man immer einen Ort auf der Welt hat, an den man zurückkehren kann, wo man sich direkt zu Hause fühlt.

Traditionally dressed women at Lake Atitlan

Langsamer reisen hilft, Geld zu sparen

Eine Unterkunft in der Wohnung eines Einheimischen oder sogar in einem Guesthouse kann deine erste Verbindung zur lokalen Kultur sein. Abgesehen von der authentischen Erfahrung, die du bekommst, wenn du in einem Guesthouse übernachtest oder ein lokales Restaurant besuchst, ist es dort auch günstiger als bei den touristischen Alternativen.
Uuund: Wenn du länger bleibst, bekommst du in der Regel noch bessere Preise für die Unterkunft und sparst außerdem Geld für den Transport, den du bräuchtest, wenn du alle paar Tage den Ort wechselst.

Und seien wir ehrlich – was gibt es Besseres, als das leckere Essen an einem Streetfood-Stand oder in einem schnuckeligen Restaurant zu probieren, in dem die Oma seit 20 Jahren kocht
Wenn du in einem Apartment mit Küche wohnst, kannst du sogar einkaufen gehen, wie es die Einheimischen tun. Geh einfach zum nächstgelegenen Markt, kaufe alle frischen Sachen ein und koche was Originelles für einen Bruchteil von einem Restaurantbesuch.

Markets are perfect for slow traveling / Märkte sind der perfekte Ort für alle, die langsam reisen möchten

Beim Schlendern durch vietnamesische Märkte

Du kommst aus deiner Komfortzone mit Slow Travel

Beim langsamen Reisen verlässt man seine Komfortzone
Wenn du noch tiefer in das Konzept von Slow Travel eintauchst, wirst du feststellen, dass es Situationen geben wird, in denen du dich aus deiner Komfortzone herauswagen musst. Aber das ist gut so, denn nur so wirst du wachsen!

Es kann gut sein, dass du dich daran gewöhnen musst, dass die Menschen um dich herum nur eine fremde Sprache sprechen. Anstatt einem perfekt Englisch (oder sogar Deutsch) sprechenden Reiseführer zu folgen, musst du Sprachbarrieren überwinden und ein paar Worte lernen, um dich verständigen zu können. Aber glaub mir, die Einheimischen werden begeistert sein von deinen Bemühungen, selbst wenn es nur ein einfaches “Donde parte el autobús?” ist.

Zudem musst du möglicherweise handeln, dich in Situationen wagen, die dir Angst machen, oder dich an kulturelle Bräuche gewöhnen, die dir fremd sind. Und du musst offen und mutig sein, um dich auf Menschen einzulassen, denen du noch nie begegnet bist (was für Introvertierte eine echte Herausforderung sein kann).
Aber jedes Mal, wenn du eine neue Herausforderung gemeistert hast, wirst du daran wachsen, deine Persönlichkeit wird sich weiterentwickeln und die nächste Challenge wird dir leichter erscheinen.

Taking the boat to the islands in Panama

Schon mal einen Bootstrip auf eine einsame Mini-Insel gemacht?

Du unterstützt die Wirtschaft vor Ort

Wir haben jetzt schon viele Vorteile für dich gesammelt, die wirklich toll sind, aber wenn wir mal ehrlich sind: Beim Reisen geht’s nicht (nur) darum, dass du die beste Zeit deines Lebens hast. Es geht darum, dem Ort, den Einheimischen und der Umwelt einen Nutzen zu bringen!

Das Mantra “Always choose local” (“Entscheide dich immer für’s Einheimische”) gilt sowohl für nachhaltiges Reisen als auch für langsames Reisen. Denn dadurch unterstützt du durch deine Unterkunft, dein Essen, und jedes Produkt oder Transportmittel das du wählst die Wirtschaft vor Ort. Anstelle von großen, internationalen Unternehmen (die in Geld schwimmen) fließt dein Geld in lokale Organisationen, deren Wirtschaft und den einheimischen Lebensstandard.
Mit jeder einzelnen Entscheidung trägst du dazu also bei, nachhaltigen Tourismus an deinem Reiseziel zu fördern, den hoffentlich andere Reisende auch in Zukunft genießen können.

Visiting Granada is a must when backpacking in Nicaragua / Granada steckt voller Sehenswürdigkeiten in Nicaragua

Einkaufen wie die Locals

Slow Travel schont die Umwelt

Mit weniger Transportmitteln, längeren Aufenthalten in einer Unterkunft und der Unterstützung von lokalen Geschäften anstelle von internationalen Konzernen belastet die Slow Travel-Mentalität die Umwelt weniger.

Denk mal drüber nach. Wenn du länger an einem Ort bleibst, nimmst du weniger Busse oder, noch schlimmer Flüge, die dich von einem Ziel zum nächsten bringen. Du nutzt die öffentlichen Verkehrsmittel oder gehst sogar mehr zu Fuß oder fährst mit dem Fahrrad. Das führt natürlich zu einem geringeren CO²-Fußabdruck.
Das Gleiche gilt für deine Unterkünfte. Mit weniger unterschiedlichen Unterkünften muss nicht alle paar Tage ein Zimmer komplett gereinigt und die Bettwäsche gewechselt werden. Das bedeutet weniger Energie und weniger Chemikalien werden benutzt.
Und Märkte bieten oft hauptsächlich lokal angebaute Produkte an, die nicht um die ganze Welt transportiert werden, nur damit du sie genießen kannst.

Langsames Reisen führt schließlich dazu, dass man die Touristenpfade verlässt, was ein wichtiger Schritt gegen den Massentourismus ist. Wenn mehr Menschen zu weniger überfüllten Reisezielen reisen, schonen wir die Orte, die unter Overtourism (Übertourismus) leiden.
Und ich glaube, ich muss dir gar nicht sagen, wie viel entspannender es weit weg von den Menschenmassen ist.

Walking in a Costa Rica national park

Für wen ist Slow Travel das richtige?

Wenn du denkst, dass langsames Reisen nur ein Konzept für Backpacker oder Rentner ist, kann ich dir eins direkt sagen: Da liegst du absolut falsch!
Denk daran, dass langsames Reisen nicht bedeutet, wochen- oder monatelang zu unterwegs zu sein. Es bedeutet nur, dass man weniger unterschiedliche Orte und weniger Aktivitäten ansteuert in der Zeit, die man im Urlaub hat. Also einen Gang zurück schalten und weniger Programm im Urlaub. Es ist also tatsächlich für jeden machbar, auch mit einem Job und einer begrenzten Anzahl von Urlaubstagen!

Ganz egal, wie hoch dein Budget ist – ob Backpacking oder Luxusreisen.
Egal, wie viele Urlaubstage du hast – ein Wochenendtrip oder 3 Wochen.
Egal, ob du eine Städtereise oder ein Naturerlebnis planst.
Und egal, mit wem du reist – allein oder als Familie.

Bei all diesen Arten zu reisen kannst du dir mehr Quality Time gönnen statt Quantität.
Denk beispielsweise an eine Familie, die ihren Urlaub auf einem Bauernhof verbringt, an eine Gruppe von Freunden, die ein Haus am Meer mietet, oder an ein Paar, das in einer Wohnung in einer Stadt wohnt. Solange die Entspannung, langsameres Reisen und das Eintauchen in die regionale Kultur im Fokus stehen.

Und mach dir keine Vorwürfe, wenn du trotzdem auf den Macchu Picchu wandern oder ein Foto vor der Tower Bridge machen willst. Es geht um die richtige Balance und darum, sich keine überfüllte To-Do-Liste für den Urlaub zu machen. Ein Schritt weg von FOMO. Und einen Schritt näher in Richtung du selbst und wie du ein Reiseziel wirklich erleben möchtest.

Backpacking in Costa RicaAuf dem Weg zum Bus in Costa Rica

Wie fange ich an, langsamer zu reisen?

Es ist so viel einfacher, als man denkt. Der wichtigste Schritt ist die richtige Einstellung. Hier sind ein paar Tipps, wie du auf deiner nächsten Reise langsam reisen kannst.

Nimm dir mehr Zeit an einem Ort

Genau damit fangen wir bei der Planung deiner nächsten Reise an. Statt drei Städte in einer Woche zu sehen, ist es Zeit einen oder besser zwei Gänge runter zu schalten.
Wenn du beispielsweise zwei Wochen Urlaub hast, solltest du dich zunächst auf zwei oder drei Orte beschränken und diese genauer erkunden. Nimm dir Zeit, in einem Café zu sitzen und Leute zu beobachten oder ein Buch zu lesen, verbringe den ganzen Tag in einem Museum oder mach eine kleine Wanderung um den ganzen Tag die Umgebung aufzusaugen. Und warum gönnst du dir nicht zwischendurch mal ein Nickerchen in der Sonne?

Wenn du dir mehr Zeit nimmst, kannst du dich voll und ganz auf dein Reiseziel einlassen, anstatt ständig den Gedanken im Hinterkopf zu haben, dass du morgen wieder abreisen musst.
Und was die Nachhaltigkeit angeht: Bei Fernreisen ist ein längerer Aufenthalt von mindestens mehreren Wochen ein Muss! Es gibt keinen vernünftigen Grund, für eine Woche um den halben Globus zu fliegen.

Nimm dir Zeit für dich selbst

Wohnen statt Übernachten

Ganz egal, ob du in einem einheimischen Guesthouse, B&B, einem kleinen Hotel, einer Gastfamilie oder lieber in einem Apartment oder beim Couchsurfing unterkommst. Alles ist möglich, solange es eng mit der lokalen Lebensweise verknüpft ist.
Hier kannst du die Einwohner kennen lernen und dich mit der Kultur und den Traditionen deines Reiseziels vertraut machen.

Ich denke immer wieder gern an die Gespräche über die arabische Kultur (und kulturelle Konflikte) mit dem Gastgeber unseres Riads in Marrakesch zurück. Oder an die Yogastunde mit meiner Gastgeberin in Bocas in Panama, die sich als Yogalehrerin entpuppte. Oder das leckere Essen der Familienmama, die in ihrem Zuhause in Cebu auf den Philippinen für uns gekocht hat. So viele wundervolle Erinnerungen!

Und Ferienhäuser oder Apartments sind einfach perfekt für Slow Travelers. Du passt dich direkt an die Lebensweise der Einheimischen an.
Aber denk daran: Auch luxuriöses Reisen ist mit Slow Travel möglich. Wenn du dir was gönnen willst, kannst du eine Villa oder eine andere besondere Unterkunft mieten, die von Einheimischen geführt wird.

Casa Papaki in Ometepe

Unser süßes Guesthouse Casa Papaki auf Ometepe (Nicaragua)

Tauch ein in die einheimische Lebensweise

Stell dir vor, du würdest an einem Ort leben, anstatt dort zu übernachten. Auf diese Weise kannst du den einheimischen Lebensstil besser verstehen und nachvollziehen.
Warum also nicht joggen gehen und morgens in einem örtlichen Café eine kurze Erfrischung zu sich nehmen? Unterhalte dich mit den Menschen, die dort arbeiten oder frühstücken.
Und geh dort einkaufen, wo auch die Einwohner hingehen. Lerne die Einheimischen kennen, und schon bald wirst du dich als Teil der Community fühlen.

Und das ist das Beste daran: Das ist deine Chance, die besten Tipps zu bekommen, wo man am besten essen gehen kann, die heimliche beste Uhrzeit, um einen Aussichtspunkt zu besuchen, oder den Lieblingsplatz der Einheimischen bei Sonnenuntergang.

Entscheide weise über Verkehrsmittel

Eile zerstört die Ruhe und die Verbindung zu einem Ort, die du gerade aufgebaut hast. Überlege es dir also gut, ob du ein Taxi nimmst, anstatt zu Fuß zu gehen. Oder wenn du in Versuchung gerätst, mit dem Flieger zu deinem nächsten Ziel zu gelangen, anstatt den öffentlichen Bus zu nehmen.
Auch deine Umwelt und dein CO₂-Fußabdruck werden es dir danken, wenn du dich für die langsameren, lokalen Verkehrsmittel entscheidest.

Renting a bike is so much fun when backpacking in Panama / Ein Rad in Bocas zu mieten darf unter den Panama Reisetipps nicht fehlen

Ist das Rad nicht eins der tollsten Verkehrsmittel?

Bleib flexibel bei deinen Reiseplänen

Bleib flexibel bei deinen Reiseplänen
Wenn du bewusst Freiräume in deiner Route oder deiner To-Do-Liste lässt, bist du spontaner. Und mit Spontaneität und Überraschungen fängt der Spaß erst richtig an! In der Regel reicht es aus, die ersten beiden Tage nach deiner Ankunft und den letzten Tag vor deiner Abreise zu planen. Der Rest des Abenteuers kann sich entwickeln, während du mittendrin steckst.

So bleibt genug Zeit, um den Empfehlungen der Einheimischen zu folgen, sich neuen Reisefreunden anzuschließen oder spontan einen Tag an dem versteckten Strand zu verbringen, von dem ein Mitreisender geschwärmt hat.
Außerdem bleibst du ohne einen starren Plan entspannter, wenn etwas nicht so läuft, wie du es dir vorgestellt hast.
Ich hab in Guatemala mal zwei Freunde in einem Bus kennengelernt, als wir in einen riesigen Stau geraten sind. Der dauerte ewig, sodass wir unsere Fähre zur Insel Utila in Honduras verpasst haben. Wir haben uns aber super verstanden und die Zeit im Stau genutzt, um zu quatschen. Also haben wir spontan ein anderes Hotel gebucht und sind dann zusammen länger auf einer Insel geblieben, von der wir vorher keine Ahnung hatten.

Relaxing by the beach in Honduras / Entspannung am Strand in Utila, Honduras

Drinks zum Sonnenuntergang in Utila

Vermeide touristische Orte

Gehört durch überfüllte Touri-Orte zu hetzen etwa zu dem, was du dir unter einem entspannten Urlaub vorstellst?
Bestimmt nicht!, oder?
Mich persönlich schüttelt es schon beim Gedanken, mich durch die Touristenmassen vor dem Schiefen Turm von Pisa zu drücken, die sich gegenseitig ihre Fotos crashen.
Das ist auch genau das Gegenteil der Slow Travel Mentalität. Ein kurzer Stopp an einer berühmten Sehenswürdigkeit gibt dir kein richtiges Feeling für den Ort, seine Kultur und seine Menschen.

Ich verstehe, dass es einige Reiseziele oder Touristenattraktionen gibt, die auf Fotos einfach so verlockend aussehen.
Aber oft leiden diese überlaufene Orte unter zu viel Tourismus, der sie komplett überfordert. Sie haben häufig ein Müllproblem oder leiden unter Wasserknappheit, und die Umwelt hat keine Chance, sich von den ständigen Touristenströmen zu erholen.
Versuche also für dein eigenes Wohl und für das deines Reiseziels, andere weniger bekannte Schätze zu besuchen, wie die weißen Dörfer auf Milos oder andere Kykladeninseln statt Santorini. Oder wie wäre es mit den alten Maya-Ruinen in Honduras oder Guatemala anstelle von Chichen Itza in Mexiko? Diese Orte sind mindestens genauso faszinierend wie ihre berühmten Nachbarn, glaub mir!

Copan Ruins, Honduras

Copan Maya Ruinen in Honduras

Reise in der Nebensaison & abseits der ausgetretenen Pfade

Dies ist eine meiner Lieblingstipps. Abgesehen davon, dass du die Touri-Pfade verlässt und beispielsweise unbekannte Dörfer in der Toskana besuchst oder Menorca statt seiner berühmten Schwesterinsel erkundest, wird deine Reise außerhalb der Saison ein noch viel schöneres Erlebnis.
Bewusst und langsam reisen, einen Ort mit allen Sinnen wahrnehmen, in die Natur eintauchen und sich von versteckte Ecken verzaubern lassen. All das geht viel besser, wenn du dich nicht durch Massen von Touristen quälen musst, die sich in der Hauptsaison oder in Haupt-Touristenorten überall tummeln.

Wenn dein Job es also zulässt, außerhalb der Saison zu reisen, und du nicht an die Ferien gebunden bist, empfehle ich dir wirklich von Herzen, dein Reiseziel in der Nebensaison zu erleben. Wenn man hauptsächlich von Einheimischen umgeben ist, kann man selbst touristischere Orte wie Marrakesch in Marokko auf eine ganz andere Weise erleben. Die perfekten Voraussetzungen, um die Kultur authentisch zu erleben und um wirklich zu entschleunigen.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass es in der Nebensaison günstiger ist und du dich vielleicht sogar als Einziger am Strand in Griechenland wiederfindest.

Sustainable sunscreen is a must on the beach

Alleine am Strand auf Paros

Sei offen für neue Erfahrungen

All das ist nur möglich, wenn du bereit bist, aus deiner Komfortzone herauszukommen. Sag ja zu einem Abenteuer, das dich normalerweise abschrecken würde. Trau dich, rauszugehen und mit Einheimischen zu sprechen. Probiere eine andere Art von Unterkunft aus (wie wäre es mit einem netten kleinen Gästehaus anstelle der großen Hotelkette, die du bisher bevorzugt hast?) Lass dich auf das Außergewöhnliche ein und sei bereit, damit zu wachsen.
Glaub mir, das ist es wert. Und da draußen warten unvergessliche Erlebnisse auf dich!

Things to do in Lake Como | Reisetipps Comer See | Hiking

Wandern am Comer See (vielleicht nicht das Erste, woran du bei dem See denken würdest, oder)?

Beispiele für Slow Travel

Um dir noch mehr Inspiration zu geben, findest du hier einige Beispiele für Slow-Travel-Urlaube.
Es ist an der Zeit, sich von All-inclusive-Urlauben und Pauschalreisen zu verabschieden. Sag Hallo zu Quality Time und dazu, Entschleunigung mit tieferen Erfahrungen zu verbinden.

  • Roadtrips – Lass die Straße dein Ziel sein und dich an Orte bringen, an die du vorher nicht gedacht hättest. Halte an, wo immer du Lust hast, egal ob es ein süßes Café am Straßenrand, ein versteckter Campingplatz oder ein unbekannter Wasserfall ist, von dem du gerade das Schild entdeckt hast.
  • Reisen mit lokalen Verkehrsmitteln – Halte Ausschau nach dem langsamen Reisebus oder dem Regionalzug, der dich durch völlig untouristische Dörfer und Landschaften führt. Und warum nicht in einer hübschen Stadt aussteigen, von der du noch nie gehört hast, um dort den Wochenmarkt zu besuchen oder ein ausgiebiges Mittagessen einzulegen?
  • Homestays – Warum sehnen sich so viele Menschen nach teuren Hotels? Einige meiner schönsten Reiseerinnerungen sind an Zeiten, in denen ich bei Einheimischen übernachtet habe. Das führt fast immer zu unvorhergesehenen Highlights wie einem rustikalen Familienessen mit Gemüse aus dem eigenen Garten, selbstgemachtem Eis, einem privaten traditionellen Kochkurs oder viel Zeit zum Kuscheln mit deren süßen Hunden.
  • Long strolls – Statt nur von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten zu springen, leg doch mal ein Handy und die Map weg und folge einfach nur deinem Gespür. Nimm eine Gasse, die verlockend aussieht, und lass dich einfach treiben. Genau so hab ich beispielsweise in London die hübschesten Ecken gefunden, auch nachdem ich schon fast 10 mal in der Stadt gewesen bin.
    Walking Touren mit Einheimischen sind übrigens auch eine tolle Erfahrung!
  • Bike Touren – Wie wär’s, den Touri-Bus links liegen zu lassen und entweder Fahrräder zu mieten und auf eigene Faust zu erkunden oder eine Fahrradtour zu buchen? Du wirst dein Reiseziel aus einem ganz anderen Blickwinkel sehen!
  • Ferien auf der Farm – Dort zu sein, wo die regionalen Lebensmittel wachsen, ist der beste Weg, um den echten Geschmack eines Landes zu erleben. Hier kannst du auch traditionelle Herstellungsmethoden und Originalrezepte kennenlernen und frische Lebensmittel “zero kilometer” genießen. Das kann ein Weingut in der Toskana sein, ein Hof in den Alpen oder eine kleine Lodge direkt neben einem Reisfeld in Vietnam.
  • Segeltörns – Warum immer in einem Hotel wohnen? Du kannst auch auf einem Segelboot übernachten und verschiedene Ecken einer Mittelmeerinsel erkunden oder den einzigartigen 5-tägigen Segeltörn von Panama nach Kolumbien machen. Das ist auf jeden Fall ein einmaliges Erlebnis!
  • Kochen mit Einheimischen – Ich finde, du hast eine Kultur nicht wirklich kennengelernt, wenn du nicht das lokale Essen probiert hast. Besser noch, wenn du es mal selbst zubereitet hast. Buche doch mal einen einheimischen Kochkurs, und dann kannst du den Geschmack sogar mit nach Hause nehmen und für deine Familie und Freunde kochen. Das ist besser als jedes Souvenir!
  • VolunteeringFreiwilligenarbeit ist wahrscheinlich die beste Möglichkeit, nicht nur die Einheimischen und ihre Kultur kennenzulernen, sondern auch Bedürftige zu unterstützen. Verbinde eine Reise also auch mal damit, in einer lokalen Organisation zu unterstützen oder versuche es mit Wwoofing (ein Portal für Jobs auf Bio-Farmen).
  • Reisen mit dem Frachter – Vielleicht hast du noch nie davon gehört, und es ist auch nur was für diejenigen, die viel Zeit haben und bereit sind, auf jeden Komfort und Zivilisation zu verzichten. Aber Frachterreisen sind eine Möglichkeit, kostengünstig um die Welt zu reisen, ohne Flieger oder kommerzielle Kreuzfahrtschiffe.

Volunteering with animals at ARCAS Parque Hawaii, Guatemala / Freiwilligenarbeit mit Tieren in Guatemala

Volunteering in Guatemala

Volunteering in Guatemala

Ich hoffe, du hast jetzt ein paar Ideen und Inspirationen für deine nächste Reise bekommen!
Und ich hoffe auch, dass dieser Post deutlich gemacht hat, dass langsam Reisen nicht bedeutet, physisch so langsam wie möglich zu reisen oder eine Mindestanzahl von Tagen an einem bestimmten Ort zu verbringen. Slow Travel ist vielmehr ein Mindset, die sich auf jede Länge und jede Art des Reisens anwenden lässt.
Es geht darum, das richtige Tempo und die richtige Balance für dich und dein Reiseziel zu finden.
Also saug alles auf und misch dich unter die lokale Community!

Hast du schon Erfahrungen mit langsamem Reisen gemacht? Teile deine Slow Travel-Erfahrungen gerne unten in den Kommentaren!

Minimalistisch packen? Hier geht's zur Packliste!

Melde dich hier an, um eine kostenfreie minimalistische Packliste zu erhalten, mit der du sorgenfrei leichter reisen kannst!

    Mit der Anmeldung für den Newsletter willigst du ein, regelmäßige Updates zu bekommen.

    Natürlich kein Spam und nur etwa 2x pro Monat. Deine Privatsphäre ist uns wichtig. Du kannst dich jederzeit abmelden.