Es ist also an der Zeit, etwas runterzukommen, sich im Urlaub wirklich zu erholen und eine andere Art von Reiseerlebnis zu genießen. Slow Travel bietet genau das. Du kannst deine Reisen nutzen, um dich zu connecten – mit einem Reiseziel und mit dir selbst. Das heißt nicht, länger zu reisen, sondern einen Gang zurückzuschalten, mehr Zeit zu haben und die freie Zeit richtig zu genießen.
Was hat es also mit dem Konzept des langsamen Reisens auf sich? Lass uns direkt eintauchen und uns inspirieren.
Die schönsten Momente vom langsamen Reisen
Was ist mit Slow Travel gemeint?
Einfach ausgedrückt, bedeutet langsames Reisen, dass man sich an einem Ort mehr Zeit nimmt, um ihn intensiver zu erleben. Es ist ein Mindset, mit dem man versucht, tiefer in die einheimische Kultur einzutauchen und sie richtig kennen zu lernen.
Auf diese Weise kannst du dein eigenes Tempo bestimmen und Stress hinter dir lassen, anstatt auch im Urlaub durch die Gegend zu hetzen.
Es ist genau das Gegenstück zum Massentourismus, bei dem man hauptsächlich kurze Touren unternimmt, um so viele Sehenswürdigkeiten wie möglich zu sehen. Durch Massentourismus haben viele Menschen fast vergessen, wie man im Urlaub oder auf Reisen wirklich zur Ruhe kommt. Statt einfach nur mehr Orte sehen zu wollen, kann man seine Reisen durch mehr tiefere Erfahrungen bereichern. Wie sagt man so schön? – Weniger ist mehr!
Beim langsamen Reisen öffnest du deine Sinne, um dich auf einen Ort und seine Menschen einzulassen, dich mit ihnen auseinanderzusetzen und zu erfahren, wie sie leben.
Wenn du öffentliche Busse nimmst, zu Fuß gehst oder mit dem Fahrrad fährst, bekommst du ein Gefühl für den Alltag der Menschen. Du entdeckst ihre Kultur und ihre Küche auf eine ganz andere Weise.
Dazu geht’s erstmal weg von den typischen Touri-Pfaden und du besuchst einheimische Geschäfte und Restaurants und unterstützt die Bevölkerung vor Ort.
Das ist es auch, was Slow Travel mit bewusstem und nachhaltigem Reisen in Einklang bringt.
Panama mit dem Fahrrad entdecken
Woher kommt das Slow Travel Konzept?
Als Gegenbewegung zum Fast Food entstand die Slow Food-Bewegung, als in Rom eine McDonald’s-Filiale eröffnet werden sollte. Lokale Lebensmittelproduzenten, Köche und Landwirte wollten die Aufmerksamkeit wieder mehr auf die Bedeutung der traditionellen Küche lenken, die auf alten Rezepten und regionalen Zutaten basiert. Anstatt der reinen Nahrungsaufnahme wurde in der Slow-Food-Bewegung die bewusste Zubereitung und der Genuss von wertvollen Lebensmitteln in den Mittelpunkt gerückt.
Genau wie Slow Food ist auch Slow Travel ein Mindset, das sich mehr auf die Qualität als auf die Anzahl der Erlebnisse konzentriert.
Es gibt nichts Besseres als einheimisches Essen!
Vorteile von langsameren Reisen – Wieso ist Slow Travel wichtig?
Du vermeidest Erschöpfung
Es passiert, wenn wir versuchen, so viele Dinge wie möglich zu sehen und zu tun. Das mag für eine kurze Zeit funktionieren, aber früher oder später ermüden unser Körper und vor allem unser Geist. Und dann können wir nichts mehr aufnehmen.
Denk daran: Du kannst immer nochmal zurückkommen, um mehr von deinem Reiseziel zu sehen.
Zeit, herunterzukommen
Du hast ein intensiveres Reiseerlebnis
Oder wie unterhaltsam Busfahren sind, wo Familien laut mit dem Radio mitsingen, wo sich Verkäufer mit ihren riesigen Körben voller selbstgemachter Leckereien durch den Gang drücken oder wo der Fahrer mit den Kindern auf dem Weg zur Schule herumalbert.
Und währenddessen kann ich auch noch die Landschaft des Landes wirklich sehen.
Das sind die authentischsten Momente beim Reisen.
Mittelamerikanische Busfahrten sind immer ein Spaß
Du connectest dich
Auf diese Weise kannst du in das einheimische Leben eintauchen und daran teilhaben. Lerne die Menschen an dem Ort kennen, an dem du bist!
Aber es geht darüber hinaus, denn was diese Aktivitäten erst zu etwas Besonderem macht, sind die Menschen, mit denen man in Kontakt kommt.
Für mich gehören die Freunde, die ich auf Reisen gewonnen habe, zu den wertvollsten Dingen, die ich (im Herzen) mit nach Hause nehme.
Langsamer reisen hilft, Geld zu sparen
Eine Unterkunft in der Wohnung eines Einheimischen oder sogar in einem Guesthouse kann deine erste Verbindung zur lokalen Kultur sein. Abgesehen von der authentischen Erfahrung, die du bekommst, wenn du in einem Guesthouse übernachtest oder ein lokales Restaurant besuchst, ist es dort auch günstiger als bei den touristischen Alternativen.
Uuund: Wenn du länger bleibst, bekommst du in der Regel noch bessere Preise für die Unterkunft und sparst außerdem Geld für den Transport, den du bräuchtest, wenn du alle paar Tage den Ort wechselst.
Beim Schlendern durch vietnamesische Märkte
Du kommst aus deiner Komfortzone mit Slow Travel
Wenn du noch tiefer in das Konzept von Slow Travel eintauchst, wirst du feststellen, dass es Situationen geben wird, in denen du dich aus deiner Komfortzone herauswagen musst. Aber das ist gut so, denn nur so wirst du wachsen!
Aber jedes Mal, wenn du eine neue Herausforderung gemeistert hast, wirst du daran wachsen, deine Persönlichkeit wird sich weiterentwickeln und die nächste Challenge wird dir leichter erscheinen.
Schon mal einen Bootstrip auf eine einsame Mini-Insel gemacht?
Du unterstützt die Wirtschaft vor Ort
Mit jeder einzelnen Entscheidung trägst du dazu also bei, nachhaltigen Tourismus an deinem Reiseziel zu fördern, den hoffentlich andere Reisende auch in Zukunft genießen können.
Einkaufen wie die Locals
Slow Travel schont die Umwelt
Das Gleiche gilt für deine Unterkünfte. Mit weniger unterschiedlichen Unterkünften muss nicht alle paar Tage ein Zimmer komplett gereinigt und die Bettwäsche gewechselt werden. Das bedeutet weniger Energie und weniger Chemikalien werden benutzt.
Und Märkte bieten oft hauptsächlich lokal angebaute Produkte an, die nicht um die ganze Welt transportiert werden, nur damit du sie genießen kannst.
Und ich glaube, ich muss dir gar nicht sagen, wie viel entspannender es weit weg von den Menschenmassen ist.
Für wen ist Slow Travel das richtige?
Denk daran, dass langsames Reisen nicht bedeutet, wochen- oder monatelang zu unterwegs zu sein. Es bedeutet nur, dass man weniger unterschiedliche Orte und weniger Aktivitäten ansteuert in der Zeit, die man im Urlaub hat. Also einen Gang zurück schalten und weniger Programm im Urlaub. Es ist also tatsächlich für jeden machbar, auch mit einem Job und einer begrenzten Anzahl von Urlaubstagen!
Egal, wie viele Urlaubstage du hast – ein Wochenendtrip oder 3 Wochen.
Egal, ob du eine Städtereise oder ein Naturerlebnis planst.
Und egal, mit wem du reist – allein oder als Familie.
Denk beispielsweise an eine Familie, die ihren Urlaub auf einem Bauernhof verbringt, an eine Gruppe von Freunden, die ein Haus am Meer mietet, oder an ein Paar, das in einer Wohnung in einer Stadt wohnt. Solange die Entspannung, langsameres Reisen und das Eintauchen in die regionale Kultur im Fokus stehen.
Auf dem Weg zum Bus in Costa Rica
Wie fange ich an, langsamer zu reisen?
Nimm dir mehr Zeit an einem Ort
Wenn du beispielsweise zwei Wochen Urlaub hast, solltest du dich zunächst auf zwei oder drei Orte beschränken und diese genauer erkunden. Nimm dir Zeit, in einem Café zu sitzen und Leute zu beobachten oder ein Buch zu lesen, verbringe den ganzen Tag in einem Museum oder mach eine kleine Wanderung um den ganzen Tag die Umgebung aufzusaugen. Und warum gönnst du dir nicht zwischendurch mal ein Nickerchen in der Sonne?
Und was die Nachhaltigkeit angeht: Bei Fernreisen ist ein längerer Aufenthalt von mindestens mehreren Wochen ein Muss! Es gibt keinen vernünftigen Grund, für eine Woche um den halben Globus zu fliegen.
Nimm dir Zeit für dich selbst
Wohnen statt Übernachten
Hier kannst du die Einwohner kennen lernen und dich mit der Kultur und den Traditionen deines Reiseziels vertraut machen.
Aber denk daran: Auch luxuriöses Reisen ist mit Slow Travel möglich. Wenn du dir was gönnen willst, kannst du eine Villa oder eine andere besondere Unterkunft mieten, die von Einheimischen geführt wird.
Unser süßes Guesthouse Casa Papaki auf Ometepe (Nicaragua)
Tauch ein in die einheimische Lebensweise
Warum also nicht joggen gehen und morgens in einem örtlichen Café eine kurze Erfrischung zu sich nehmen? Unterhalte dich mit den Menschen, die dort arbeiten oder frühstücken.
Und geh dort einkaufen, wo auch die Einwohner hingehen. Lerne die Einheimischen kennen, und schon bald wirst du dich als Teil der Community fühlen.
Entscheide weise über Verkehrsmittel
Auch deine Umwelt und dein CO₂-Fußabdruck werden es dir danken, wenn du dich für die langsameren, lokalen Verkehrsmittel entscheidest.
Ist das Rad nicht eins der tollsten Verkehrsmittel?
Bleib flexibel bei deinen Reiseplänen
Wenn du bewusst Freiräume in deiner Route oder deiner To-Do-Liste lässt, bist du spontaner. Und mit Spontaneität und Überraschungen fängt der Spaß erst richtig an! In der Regel reicht es aus, die ersten beiden Tage nach deiner Ankunft und den letzten Tag vor deiner Abreise zu planen. Der Rest des Abenteuers kann sich entwickeln, während du mittendrin steckst.
Außerdem bleibst du ohne einen starren Plan entspannter, wenn etwas nicht so läuft, wie du es dir vorgestellt hast.
Ich hab in Guatemala mal zwei Freunde in einem Bus kennengelernt, als wir in einen riesigen Stau geraten sind. Der dauerte ewig, sodass wir unsere Fähre zur Insel Utila in Honduras verpasst haben. Wir haben uns aber super verstanden und die Zeit im Stau genutzt, um zu quatschen. Also haben wir spontan ein anderes Hotel gebucht und sind dann zusammen länger auf einer Insel geblieben, von der wir vorher keine Ahnung hatten.
Drinks zum Sonnenuntergang in Utila
Vermeide touristische Orte
Das ist auch genau das Gegenteil der Slow Travel Mentalität. Ein kurzer Stopp an einer berühmten Sehenswürdigkeit gibt dir kein richtiges Feeling für den Ort, seine Kultur und seine Menschen.
Aber oft leiden diese überlaufene Orte unter zu viel Tourismus, der sie komplett überfordert. Sie haben häufig ein Müllproblem oder leiden unter Wasserknappheit, und die Umwelt hat keine Chance, sich von den ständigen Touristenströmen zu erholen.
Versuche also für dein eigenes Wohl und für das deines Reiseziels, andere weniger bekannte Schätze zu besuchen, wie die weißen Dörfer auf Milos oder andere Kykladeninseln statt Santorini. Oder wie wäre es mit den alten Maya-Ruinen in Honduras oder Guatemala anstelle von Chichen Itza in Mexiko? Diese Orte sind mindestens genauso faszinierend wie ihre berühmten Nachbarn, glaub mir!
Copan Maya Ruinen in Honduras
Reise in der Nebensaison & abseits der ausgetretenen Pfade
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass es in der Nebensaison günstiger ist und du dich vielleicht sogar als Einziger am Strand in Griechenland wiederfindest.
Alleine am Strand auf Paros
Sei offen für neue Erfahrungen
Glaub mir, das ist es wert. Und da draußen warten unvergessliche Erlebnisse auf dich!
Wandern am Comer See (vielleicht nicht das Erste, woran du bei dem See denken würdest, oder)?
Beispiele für Slow Travel
Es ist an der Zeit, sich von All-inclusive-Urlauben und Pauschalreisen zu verabschieden. Sag Hallo zu Quality Time und dazu, Entschleunigung mit tieferen Erfahrungen zu verbinden.
- Roadtrips – Lass die Straße dein Ziel sein und dich an Orte bringen, an die du vorher nicht gedacht hättest. Halte an, wo immer du Lust hast, egal ob es ein süßes Café am Straßenrand, ein versteckter Campingplatz oder ein unbekannter Wasserfall ist, von dem du gerade das Schild entdeckt hast.
- Reisen mit lokalen Verkehrsmitteln – Halte Ausschau nach dem langsamen Reisebus oder dem Regionalzug, der dich durch völlig untouristische Dörfer und Landschaften führt. Und warum nicht in einer hübschen Stadt aussteigen, von der du noch nie gehört hast, um dort den Wochenmarkt zu besuchen oder ein ausgiebiges Mittagessen einzulegen?
- Homestays – Warum sehnen sich so viele Menschen nach teuren Hotels? Einige meiner schönsten Reiseerinnerungen sind an Zeiten, in denen ich bei Einheimischen übernachtet habe. Das führt fast immer zu unvorhergesehenen Highlights wie einem rustikalen Familienessen mit Gemüse aus dem eigenen Garten, selbstgemachtem Eis, einem privaten traditionellen Kochkurs oder viel Zeit zum Kuscheln mit deren süßen Hunden.
- Long strolls – Statt nur von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten zu springen, leg doch mal ein Handy und die Map weg und folge einfach nur deinem Gespür. Nimm eine Gasse, die verlockend aussieht, und lass dich einfach treiben. Genau so hab ich beispielsweise in London die hübschesten Ecken gefunden, auch nachdem ich schon fast 10 mal in der Stadt gewesen bin.
Walking Touren mit Einheimischen sind übrigens auch eine tolle Erfahrung! - Bike Touren – Wie wär’s, den Touri-Bus links liegen zu lassen und entweder Fahrräder zu mieten und auf eigene Faust zu erkunden oder eine Fahrradtour zu buchen? Du wirst dein Reiseziel aus einem ganz anderen Blickwinkel sehen!
- Ferien auf der Farm – Dort zu sein, wo die regionalen Lebensmittel wachsen, ist der beste Weg, um den echten Geschmack eines Landes zu erleben. Hier kannst du auch traditionelle Herstellungsmethoden und Originalrezepte kennenlernen und frische Lebensmittel “zero kilometer” genießen. Das kann ein Weingut in der Toskana sein, ein Hof in den Alpen oder eine kleine Lodge direkt neben einem Reisfeld in Vietnam.
- Segeltörns – Warum immer in einem Hotel wohnen? Du kannst auch auf einem Segelboot übernachten und verschiedene Ecken einer Mittelmeerinsel erkunden oder den einzigartigen 5-tägigen Segeltörn von Panama nach Kolumbien machen. Das ist auf jeden Fall ein einmaliges Erlebnis!
- Kochen mit Einheimischen – Ich finde, du hast eine Kultur nicht wirklich kennengelernt, wenn du nicht das lokale Essen probiert hast. Besser noch, wenn du es mal selbst zubereitet hast. Buche doch mal einen einheimischen Kochkurs, und dann kannst du den Geschmack sogar mit nach Hause nehmen und für deine Familie und Freunde kochen. Das ist besser als jedes Souvenir!
- Volunteering – Freiwilligenarbeit ist wahrscheinlich die beste Möglichkeit, nicht nur die Einheimischen und ihre Kultur kennenzulernen, sondern auch Bedürftige zu unterstützen. Verbinde eine Reise also auch mal damit, in einer lokalen Organisation zu unterstützen oder versuche es mit Wwoofing (ein Portal für Jobs auf Bio-Farmen).
- Reisen mit dem Frachter – Vielleicht hast du noch nie davon gehört, und es ist auch nur was für diejenigen, die viel Zeit haben und bereit sind, auf jeden Komfort und Zivilisation zu verzichten. Aber Frachterreisen sind eine Möglichkeit, kostengünstig um die Welt zu reisen, ohne Flieger oder kommerzielle Kreuzfahrtschiffe.
Volunteering in Guatemala
Volunteering in Guatemala
Und ich hoffe auch, dass dieser Post deutlich gemacht hat, dass langsam Reisen nicht bedeutet, physisch so langsam wie möglich zu reisen oder eine Mindestanzahl von Tagen an einem bestimmten Ort zu verbringen. Slow Travel ist vielmehr ein Mindset, die sich auf jede Länge und jede Art des Reisens anwenden lässt.
Es geht darum, das richtige Tempo und die richtige Balance für dich und dein Reiseziel zu finden.
Also saug alles auf und misch dich unter die lokale Community!
Leave A Comment